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Aktionsplan

16.12.2008

„Morgen Kinder wird’s was geben“

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 16.12.2008 01:00
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Am 12. Dezember 2008 gab Ben Verwaayen den „Aktionsplan“ für Alcatel-Lucent bekannt. Bringt der Plan wirklich etwas Neues?

Im ersten Moment klingt das, was Verwaayen am letzten Freitag verkündet hat, gar nicht so schlecht: eine Fokussierung der Investitionen in neue Plattformen, weniger Chefs und weniger Kontraktoren. Allerdings gibt es wohl mehr Fragen als Antworten.

Neue Entlassungen

Der geplante Abbau von 1000 Managern und 5000 Kontraktoren findet in der Presse einen großen Anklang. Das Hauptthema vieler Artikel in der deutschen Presse beschäftigt sich mit diesem Abbau. Es findet zudem viel Zustimmung, dass nun die „überhängigen“ Manager endlich mal dran sind. Bei den Kontraktoren ist die Stimmung etwas anders, weil diese „Externen“ gute Arbeit leisten.

Wird sich viel ändern wenn es 1000 Manager weniger geben wird? Wohl kaum. Allein Nürnberg könnte 10% zu den geplanten Entlassungen beisteuern, da das Verhältnis von Managern zu Mitarbeitern eins zu sechs (!) beträgt. Wenn Verwaayen wirklich etwas Grundlegendes ändern will, müsste er von höheren Abbauzahlen ausgehen.

Bei den Kontraktoren sieht es viel krasser aus. Über ein Drittel der Beschäftigten die in Nürnberg arbeiten, kommen von Außen. Konkret: auf 600 Mitarbeiten kommen 360 Externe! In Stuttgart ist es ähnlich: auf knapp 2100 Mitarbeiter kommen 200 Kontraktoren. Die Zahlen für Deutschland sehen ähnlich aus: es gibt 6400 Mitarbeiter und 1900 Kontraktoren, das sind knapp ein Viertel der Beschäftigten.

Von diesen Zahlen mal ganz abgesehen, dieser neue Abbau bedeutet weitere Entlassungen. Besonders innovativ ist das nicht und in Anbetracht der tatsächlichen Verhältnisse ist das eher eine Show. Bei den (Un-)Kosten wird die Firma vielleicht etwas bewirken, aber auch das ist nicht unbedingt gesagt. Wie oft haben wir es schon erlebt, dass Chefs bei selbem Gehalt abgruppiert wurden und blieben? Und wenn es weniger Kontraktoren gibt, muss die Arbeit immer noch gemacht werden. Aber von wem?

Was wird aus R&D?

Die Signale, die Verwaayens aussendet, sind, gelinde gesagt, widersprüchlich. Auf der einen Seite soll es eine Konsolidierung der R&D Zentren geben, auf der anderen Seite sollen außer den 1000 Managern bzw. 5000 Kontraktoren keine weiteren Beschäftigten entlassen werden. In der internen FAQ wird gesagt, dass die Anzahl der R&D Standorte um 40% verringert werden soll. Und das ohne Entlassungen weiterer Beschäftigter? Oder geht es so, wie wir es aus Frankreich bereits kennen: die Standorte werden zusammengelegt und wer nicht die tägliche Fahrt von über 200 km von Nürnberg nach Stuttgart auf sich nehmen will, kann ja kündigen. Ist dies die neue Art, Personal abzubauen?

In diesem Zusammenhang finden wir es bemerkenswert , dass ALU ursprünglich der Presse gegenüber bekannt gab, eine Reduzierung der R&D Kosten um 14% und der Allgemein- und Administrativkosten um €2,5 Mrd vorzunehmen. Warum verschwand dieses „Detail“ aus der Presseerklärung? An der neuen „Offenheit“ kann es wohl nicht liegen!

Verwaayen – der neue Schönredner?

Wer nicht verstanden hat, was es mit „Web 2.0“ und „Web 3.0“ auf sich hat, ist nicht allein. Auch in der Presse geht diese Frage um. So auch der Chefeditor von ZDNET, der sich fragt, woraus diese schöne, neue ALU-Welt bestehen soll. Hier gibt es noch einigen Erklärungsbedarf. Oder, haben wir es vielleicht bloß mit einem boilerplate zu tun?

Fazit

Wir sind gespannt was uns Ben Verwaayen noch bringen wird. Nachdem wir alle Dokumente und die vielen Pressemeldungen gelesen haben, sieht die Wirklichkeit schon nüchterner aus als die aalglatten Veröffentlichungen, die im Intranet zu finden sind. Es gibt einen neuen Personalabbau und schon wieder große Einsparungen. Die Aussichten für 2009 sind trübe, Gewinne sind nicht in Sicht. Werden die Kosten wieder mal auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen? Wir werden es sehen.

Autoren

Alcatel-Lucent

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