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Betriebsversammlung

26.03.2012

ALU-Transformer

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 26.03.2012 17:24

Wiederholt mehr als kurzfristig lud am letzten Freitag (23.03.2012) der Betriebsrat zum Thema Interessenausgleich/Sozialplan zu einer „Infoveranstaltung“ ein. Außer den paar einleitenden Worten bzw. einer Frage vom Betriebratsvorsitzenden (BRV) bestand die Versammlung nur aus einem langen, umschweifigen Vortrag mit abschließender Drohung des neuen Vorstandsvorsitzenden (VV).

ALU Transformer

...und schon wieder Personalabbau

An der Basis soll mal wieder Personal eingespart werden. Damit dies auch einen postiven Touch bekommt, werden die nicht besetzten Stellen im Konzern dagegengerechnet. Der Haken dabei: die freien Stellen befinden sich in der Regel nicht am gleichen Standort wie die Betroffenen selbst und ihre Anforderungsprofile passen z.T nicht. Laut VV ist Flexibilität, Mobilität und Kettenbildung angesagt, unterstützt von Umschulungsmaßnahmen. Das Ganze wird unter dem Stichwort „Transformation“ angepriesen.

Dafür, dass das Thema Personalabbau zur Sprache kam und der neue VV extra dazu angereist war, war die Betriebsratsinfo schlecht besucht. Schätzungsweise 100 Personen waren anwesend, ein Großteil davon Vorgesetzte.

In seinen einleitenden Worten verwies der BRV bezüglich Personalabbau auf die noch folgenden Erklärungen des VVs zur wirtschaftlichen Lage (kurz: „Probleme mit dem SG&A“). Anschließend formulierte er die Forderungen des Betriebsrates:

  • die „Lerner“, also alle, die irgendeine Ausbildung bei ALU machen, sollen übernommen werden
  • Festschreibung der Ausbildungsquote für die nächsten 3 Jahre
  • Vermeidung von betriebsbedingten Kündigungen. Sekunden später korrigierte er sich, mit den Worten, „der BR wolle keine betriebsbedingten Kündigungen“. Uups!

Der BRV erklärte weiterhin, dass der GBR der Firma erlaubt hätte, bereits Mitarbeiter anzusprechen, die entweder zu ALNS oder ALDB wechseln sollten. D.h., obwohl es noch keinen Interessensausgleich oder Sozialplan gibt, entscheidet die Firma jetzt bereits selber, wer gehen soll. Und für die Betriebsräte geht das alles in Ordnung!?

Danach kündigte der BRV den Redebeitrag des neuen VVs an, der für Wulf erst seit 5 Wochen „im Amt“ ist. In einer "Informationsveranstaltung des Betriebsrates" haben wir allerdings einen Statusbericht des BRs über den Verhandlungsstand erwartet. Fehlanzeige!

Sprechstunden im Kontaktbüro

Dr. von Hirschhausen, ein deutscher Arzt und Kabarettist, bot in der Vergangenheit wiederholt Seminare zum Thema Kommunikations- und Motivationstraining für Fach- und Führungskräfte an, wie zum Beispiel einen zweitägigen Kurs Führen und Präsentieren mit Humor. Wir mutmaßen, dass der VV in der Vergangenheit eines oder mehrere dieser Seminare besucht hat, so überzeugend kopierte er Hirschhausens Stil in seinem von Pointen durchsetzten Beitrag. Persönlich nimmt er ja das Thema Weiterbildung sehr ernst. Löblich!

Es lohnt sich nicht, die Einzelheiten der Rede des VVs wiederzugeben. Nach einer persönlichen Vorstellung präsentierte er einen Satz Folien mit Geschäftszahlen. Doch offensichtlich hat er noch ein Weiterbildungsdefizit in Sachen effektive Präsentation. Denn, fast alle Folien waren aufgrund des kleinen Textes nicht einmal in der ersten Reihe lesbar.

Nur drei Punkte seinen Beitrags sind erwähnenswert:

  • ALU könne die Arbeit nicht immer zu den Mitarbeitern bringen
  • die „ausgewählten“ Kollegen müssen sich selbst um eine Stelle innerhalb des Konzerns kümmern, Stichwort: Kontaktbüro (Z. VV.: „keiner kann sich verstecken“)
  • seine Drohung: wenn die Betroffenen nicht „flexibel“ bzw. „mobil“ seien, d.h. keine Stelle innerhalb des Konzerns und/oder an einem anderen Standort finden, würde ihnen gekündigt werden. Auch auf die Gefahr hin, dass dies dem Firmenimage schade, würden sie dies tun. (Anmerkung: Quot erat demonstrandum!)

Fazit

Es ist einfach nicht zu glauben, dass die Firma ohne Rücksicht auf eine soziale Auswahl, jetzt schon bestimmen darf, wer geht. Auch fragen wir uns, wozu Betriebsräte noch da sind, wenn sie nicht einmal die Notwendigkeit dieser „Transformation“ hinterfragen. Alternativen können überlegt und mit den Kollegen diskutiert werden.

Wir haben wieder einmal das Gefühl, dass die Betriebsräte nur noch dem Management hinterherdackeln. Einfallsloser kann man als BR kaum noch handeln.

Wiederholt werden von der Geschäftsleitung Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Vorstandsmitglied redet sich beim Thema „Flexibilität/Mobilität“ leicht. Bei einem Jahreseinkommen von 500.000€(+), Firmenautos und vielen anderen „nebensächlichen“ Leistungen bzw. Vergünstigungen können sie diese Meinung locker propagieren, aber nicht grundsätzlich auf die einzelnen Mitarbeiter übertragen!

Auffällig war, dass keine Seite auf das Thema „Leiharbeiter“ einging. Wir sind also gespannt, was uns die nächsten Wochen in dieser Hinsicht bringen werden.

„Schnorcheln,“ so der VV, „gehört zum (Vertiebs-)Geschäft.“ Aus gutem Grund sollte er aber sehr aufpassen, dass er dabei nicht untergeht!

18.05.2011

Mal wieder abgekürzt

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 18.05.2011 13:43
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Die diesjährigen 2. Nürnberger Betriebsversammlung war schwach besucht. Nur ca. 90 Personen, darunter einige Betriebsräte und der Vorstand, nahmen teil.

Der Bericht des Betriebsrats

Die Versammlung wurde von einem Betriebsratsmitglied eröffnet. Sein unverständlicher Bericht über seine Arbeit im Ausschuss „Compensation & Benefits“ war ein einziges Desaster. Er war zudem sprachlich inkompetent und seine inhaltslose Rede glich einer rechnergenerierten Übersetzung. Oft scheiterte er an der korrekten Aussprache der vielen neuen Abkürzungen. Horrible!

Den Folien nach zu urteilen, ging es um mehrere Vereinbarungen, die der Gesamtbetriebsrat (GBR) in Zukunft abschließen soll. Die Meinung von GBR bzw. Betriebsrat dazu erfuhren wir allerdings nicht. Wollte dieses Mitglied des BR wohl nur die Meinung bzw. die Pläne der Firma wiedergeben? Wir tappen diesbezüglich immer noch im Dunkeln. Nach einer Ewigkeit der Langeweile löste ihn der Betriebsratsvorsitzende endlich ab und uns wurde wieder ein bisschen mehr an Informationen zuteil.

Es wird ein neues „Facility Management“ bei Alcatel-Lucent eingeführt. Eine neue Firma, Faceo, [*] soll die „Allgemeinen Dienste“ ALU-weit übernehmen. Unklar ist es, wie es nach dem 30. September in dieser Hinsicht weitergehen wird. Schlimmer noch: allen KollegInnen des bisherigen Dienstleisters wurde gekündigt. Außer einem kleinlauten Aufschrei der Empörung war vom Betriebsrat weiter nichts zu hören. Sorge schien der BR mehr um die Fortführung der Dienste zu haben, als um das Schicksal einiger, zum Teil ehemaliger, KollegInnen!

Verwayeens Statement, die Firma sei „auf dem Weg zu einer normalen Firma“ hatte es dem BR angetan. Die Tatsache, dass es zwei Neueinstellungen ("frisch von der UNI") gegeben hat, wurde sehr gepriesen ("das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen"). Zustimmendes Kopfnicken von HR-Seite. Ernüchternd: Die neuen Kollegen seien nach Meinung des Betriebsrats zu niedrig eingestellt und eine Vereinbarung über „Richtlinien zur Eingruppierung und Entwicklungspläne bei Neueinstellungen“ fehle bisher und wurde eingefordert.

(Anmerkung von uns: Diese Thematik ist normalerweise Bestandteil eines Tarifvertrages. Der mitverhandelnde Betriebsratsvorsitzende hatte offensichtlich übersehen, solche Eingruppierungsbeispiele mit zu berücksichtigen.)

Den nun folgenden Appell, Arbeitsplätze für die ausgelernten Azubis zu finden, kennen wir schon aus vergangenen Jahren. Das macht sich halt immer wieder gut. Die Normalität lässt grüßen!

Leider konnte uns der Betriebsrat mal wieder nicht mitteilen, was er im letzten Vierteljahr so getan hat. Stattdessen erfahren wir, welche Verbesserungen er für die neue Homepage des BRs beabsichtigt. Die Kollegen sollen besser über die BR bzw. GBR-Arbeit informiert werden. So sei ein neuer Bereich für die Berichte der Arbeitsgruppen geschaffen worden. Der Check von uns ergab: Ein mittlerweile funktionierender Link führt dazu hin, leider derzeit ohne Inhalt.

Es folgte der IGM-WERBEBLOCK vom Betriebsratsvorsitzenden.

Bericht des Vorstandes

Im Vergleich zum Betriebsrat war der Bericht des Vorstandes informativ. Der Vorstandsvorsitzende berichtete über die „Konzerntransformation“. Wir erhielten ein Bild über den derzeitigen Zustand der Firma in Deutschland...

Wie so oft war der Bericht des Finanzvorstandes ein Füllhorn an Information und gleichzeitig unverständlich. Die Folien waren so unkenntlich, dass man sie ab der vierten Reihe nicht mehr lesen konnte - aber egal, denn die Materie war ohnehin für die meisten unverständlich dargestellt.

Das Highlight des Vorstandsberichts war zweifelsohne der Bericht des Personalvorstandes. Diesmal versuchte er uns in oberpfälzisch(?) von den Vorzügen des neuen „HR Shared Services Center“ in Rumänien(!) zu überzeugen. Zitat: „Wir haben bei der Auswahl der Leute auf die deutschen Sprachkenntnisse besonderen Wert gelegt.“

Diese neue Rationalisierung – und wir gehen davon aus, dass es Arbeitsplätze in HR kosten wird – stellte er mit wenig Überzeugung dar. Auffallend dabei, dass der Betriebsrat sich überhaupt nicht darüber erboste. Niemand sagte etwas dazu. Verwunderlich.

Wir berichteten bereits über das Thema und verweisen an dieser Stelle auf unseren Artikel vom 21. August 2010.

Allgemeines

Aber, das Beste zum Schluss. Rührselig monierte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende die Tatsache, dass neue Aufgaben finanziell nicht entsprechend honoriert würden. Versuche, eine neue Arbeitsplatzbewertung und die dazu gehörige Gehaltseinstufung zu bekommen, würden in Stuttgart vehement abgelehnt.

Der Personalvorstand erkundigte sich, um wen es genau gehe. Er bedauerte die knappen Mittel und meinte, man hätte den Anspruch, dass HR vernünftig mit den Menschen umgehe. HR hat also den Anspruch nett abzuwimmeln. Wie lieb von ihnen! Der Gewerkschaftsvertreter meldete sich daraufhin spontan zu Wort. Es gäbe schließlich einen Haustarifvertrag, der unabhängig von der Geldlage der Firma regle, wieviel Geld jeder bekäme.

Fazit

Der Sinn und Zweck einer Betriebsversammlung ist gesetzlich geregelt: der Betriebsrat hat einen Tätigkeitsbericht zu erstatten. Daran gemessen sieht es so aus, als hätte er während der letzten 3 Monate kaum etwas getan.

Dagegen ist Stuttgart ein wahres Paradies. Aus dem Bereich VS liegen uns die Folien vor. Der Bericht umfasst 36 Seiten. Hierin scheinen mehr Informationen enthalten zu sein als für Nürnberg vorgesehen.

Der Bericht offenbart was in Nürnberg totgeschwiegen wird: der Interessenausgleich. Hieraus geht ein Abbau von 49 Arbeitsplätzen im Bereich VS hervor. Da der Nürnberger Betriebsrat sicherlich an den Verhandlungen teilnahm, fehlt uns nicht nur ein Bericht darüber, welche Position der Betriebsrat einnahm und was er verhandelt hat, sondern schlichtweg das Ergebnis.

Könnte dieser Interessenausgleich etwa die „positiven Signale“ des Betriebsrats verfälschen? Wir hoffen es mal nicht.

[*]Faceo wurde 2010 von der Konstruktionsfirma Vinci aufgekauft

28.01.2010

Nash Technologies: Peinlichkeiten statt Substanz auf der Betriebsversammlung

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 28.01.2010 07:20
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Tja, das waren Zeiten, damals vor einem guten Jahr: Damals hatte der Kapitän unseres Schnellbootes "Nash Technologies" bei Betriebsversammlungen und Townmeetings uns die Zukunft in rosigsten Farben ausgemalt. Neue Projekte wollte er uns herbeischaffen: Von ALU und natürlich von anderen Kunden, denn, "es wäre tödlich für uns, wenn ALU unser einziger Kunde bleibt." Neben der Telekommunikation wollte er uns weitere Geschäftsfelder erschließen: automotive, Medical und Finance. Das sollte der neue Vertrieb leisten. Außerdem wollte er sich der Kanäle von Harvey Nash bedienen. Von Fragen, ob wir uns nicht Richtung Bodyshop entwickeln würden, wirkte er nur genervt.

Letzten Donnerstag (21.01.2010) hat die Geschäftsleitung im Rahmen der Betriebsversammlung wieder vor der Belegschaft berichtet. Erstaunlich, was in einem Jahr so alles passieren kann - jedenfalls was die Zukunftskonzepte betrifft.

Die Auftragslage ist dünn. Von ALU kommt etwas rein, aber ansonsten ist es nicht gelungen, neue Kunden in nennenswerten Maßstab zu gewinnen. Und wenn es doch mal einen gibt, dann gibt er uns keine Projekte, sondern will die Leute. Und überhaupt - die Aufträge kommen nicht über unseren Vertrieb, wie Nadolski freimütig erklärt, sondern über alte Kontakte und - noch erstaunlicher - auch schon mal per Zufall. Da überrascht es nicht, dass es uns nicht gelungen ist, in die oben erwähnten Geschäftsfelder einzudringen.

Die GL hat denn auch erklärt, die Arbeit des Vertriebs noch ein Vierteljahr zu beobachten, aber dann, falls sich nichts gebessert hat, dann ... Ja, was eigentlich?

Eine Idee scheint Nadolski immerhin zu haben: Er möchte eine Umorganisation durchführen, hin zu einer Struktur, die auf den Vertrieb ausgerichtet ist. Wie die jetzt aussehen soll, hat er uns aber nicht gesagt. Die hat er wohl auch dem Betriebsrat nicht so recht vorstellen mögen, denn "der [Betriebsrat] kennt nur das Skelett. Da sind aber 100kg Fleisch dran." Aber vielleicht ist die Organisation auch nicht so wichtig, denn er möchte auch "change" um seiner selbst willen. Jedenfalls hat er das so gesagt.

Alles in allem macht unser Kapitän einen plan- und ideenlosen Eindruck, und das im Schicksalsjahr der Nash Tech. Vielleicht kam es daher, dass ein Kollege fragte, wie er angesichts der gegebenen Umstände die Mitarbeiter motivieren wolle?

Die Antwort auf diese Frage hat uns aber wirklich erschüttert. Nadolski erklärte uns nämlich, dass keine dauerhafte Motivation gäbe, außer den Erfolg.

"Nothing succeeds like success."

Die begründete er ausgerechnet mit einem Buch von Viktor Frankl (http://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Frankl), der sich in dem Buch "... trotzdem Ja zum Leben sagen" mit seinen Erfahrungen im Konzentrationslager auseinandersetzt und darstellt, wie Menschen unter derart erniedrigenden und grausamen Bedingungen nicht nur überleben, sondern dem Leben noch Sinn geben können.

Für Nadolski läuft das auf die einfache Rechnung: Motivation entsteht aus Sinn, Sinn aber ist Erfolg hinaus.

Peinlich.

Für uns ist das eine Entgleisung. Wir können es kaum noch in Worte fassen - nach diesem Nash-KZ-Vergleich sind wir sprachlos.

30.04.2009

Rezept gegen Langeweile - Bericht der 2. Betriebsversammlung 2009 bei Alcatel-Lucent Nürnberg

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 30.04.2009 02:00
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29. April: Eine anfangs langweilige Betriebsversammlung wurde zum Ende hin doch noch richtig spannend. Großartig - aber nur was die Dramaturgie betrifft.

Bericht des Betriebsrats

Die Inhalte der vorgesehenen Themen (Zielvereinbarung/Bonus, Zeiterfassung, neue ALU-"Grades", Telefonanlage) schienen interessant und nicht langweilig. Leider erlebten wir wieder einmal eine sehr schwach besetzte Betriebsversammlung.

Überraschend der Beginn der Versammlung: nicht der BR-Vorsitzende, sondern ein BR-Vertreter sprang auf und berichtete! Eine Erklärung dieses spontanen Wechsels blieben beide schuldig. Wir können wieder einmal nur mutmaßen (...)

Der BR-Vertreter erklärte, dass alle alten Betriebsvereinbarungen zum Thema Zielvereinbarungen weiterhin gelten und wie man/frau sich bei der Aufstellung verhalten solle. Ferner wurde die Bonusregelung von ihm erläutert, als da sind: die Bewertung der Ziele und die Berechnung der Höhe der ausgezahlten Geldsumme, wenn es denn dazu kommen solle. Ein Bericht, über die BR-Tätigkeiten, war das allerdings nicht.

Die Stempeluhren (S-t-e-m-p-e-l-uhren!!!) in Stuttgart und Berlin sollen durch ein elektronisches Zeiterfassungssystem abgelöst werden. Wohin ALU-Nürnberg mit seiner derzeitigen Vertrauensgleitzeit hinsteuert, ist noch unklar. Eine Meinung hatte der BR selber nicht dazu, sondern verlangte lediglich eine offizielle Stellungnahme vom Vorstand.

Ein weiteres Thema behandelte die neuen ALU-Grades. Im ganzen Konzern sollen alle Arbeitsplätze beschrieben und bewertet werden. Jeder Mitarbeiter wird demnach in eine Gehaltsstufe („Grade“) eingruppiert. Ob und welche Konsequenzen dieser Prozess für uns haben könnte, wurde allerdings nicht erläutert.

Zuletzt erfuhren wir, dass der BR doch aktiv mitgestaltet. Leider ohne weitere Details berichtete der BR-Vertreter, dass der BR derzeit über eine Rufbereitschaft und über eine neue Telefonanlage mit der GL verhandelt. Im Gesamtbetriebsrat wurde zwei Vereinbarungen abgeschlossen.

Der Bericht ließ leider die eigene Meinung des BR zu den einzelnen Themen vermissen. Die Kollegen können von einem Tätigkeitsbericht auf einer Betriebsversammlung durchaus erwarten, dass dieser seinen eigenen Standpunkt zu den Themen, seine Vorgehensweise und was er selber gestalten will, auch erläutert.

Bericht der IGM im Betrieb

Zu diesem Thema ergriff dann der BR-Vorsitzende das Wort. Er selber sei gut gelaunt und beschrieb, worin aus seiner Sicht die Fortschritte auf dem Weg zu einer Gehaltserhöhung bestünden. Er erläuterte einen Brief an den obersten Personalchef, in dem er die möglichen Wege zu einem Tarifvertrag für Nürnberg aufzeige und welche Schritte zu einem Tarifvertrag unternommen werden könnten.

Das Ergebnis seiner Rede war, zu erklären, dass die Bezahlung der 4,2% Tariferhöhung durchsetzbar wäre, wenn ausreichend viele Nürnberger Kollegen jetzt in die Gewerkschaft eintreten und die Forderung dann aufstellen könnten. Das Zeitfenster dafür sei Q2.

Bericht des Vorstandes

Der Standortleiter/Vorstandsmitglied berichtete über die Aktivitäten der einzelnen Bereiche und wie die zukünftige Aufgaben aussehen sollen.

Danach sprach der Personalvorstand! Ein Highlight des Tages!

Er las die Ergebnisse einer ALU-Umfrage vor und fand es hervorragend, dass 25% (!) der Gefragten daran teilnahmen. Die Leinwandpräsentation hätte er sich aber sparen können, da die Ergebnisse ab der dritten Reihe nicht mehr zu lesen waren. Wann lernt das Management ENDLICH auch hier dazu!? Ein kurzer Extrakt des Surveys wäre sinnvoller gewesen, als das krampfhafte, „äh“-geprägte Heruntergeplapper von Ergebnissen, die hier kaum jemanden interessieren.

Es würden bald 400 Aktienoptionen/MA zum Preis vom 2€/Stück ausgegeben. Angesichts des derzeit niedrigen Kurswertes gab es erneut Gelächter von vielen Anwesenden. Der Personalvorstand heizte die Stimmung unwillkürlich auch noch ein, indem er erklärte, dass die potentiellen Chancen doch nicht von der Hand zu weisen seien. Großes Gelächter!

Der Fettnäpfchen nicht genug. Als er verkündete, dass für Nürnberg eine neue elektronische Zeiterfassung anstehe („Das ist heute Standard“), wird ihm durch Zwischenrufe erklärt, dass Nürnberg eine Vertrauensgleitzeit hat. Verständnisprobleme seinerseits...

Wir übertreiben nicht, wenn wir seinen gesamten Vortrag als rhetorische Zumutung betrachten, zumal er auch noch schlecht vorbereitet war. Mit derartigen Beiträgen kann man vielleicht „wer-weiss-wo“ Eindruck schinden, aber nicht bei dieser gebeutelten Belegschaft.

Bitte verschont uns in Zukunft damit!

Diskussion

Ein BR-Mitglied berichtete von neuen Kontraktoren, die vor kurzem bei ALU Nürnberg aufgetaucht seien. Er wolle vom Vorstand wissen, wie dies im Einklang mit der Aussage des Konzernchefs zu bringen wäre, Kontraktoren abzubauen. Außerdem wolle er wissen, wie es dazu kommen kann, dass ein Vorgesetzter mit Geld abgefunden werden kann und kurz darauf wieder bei ALU als Chef tätig sein kann.

Der Standortleiter konnte die Fragen dazu nicht beantworten, da er den Fall nicht kenne und sich erst informieren müsse.

Die Frage nach der Zukunft des Standorts Nürnberg beantwortete der Standortleiter floskelhaft: man dürfe insgesamt nur den Standort Deutschland betrachten, alle anderen Diskussionen würden den Standort Nürnberg gefährden. Einige Betriebsräte entgegneteten ihm, dass nicht die Belegschaft diejenige war, die den Standort unter die kritische Masse heruntergefahren hätte. Der Vorstand würde zwiegespalten argumentieren, einerseits plädiere er für eine Vereinheitlichung, andererseits mache er bei der Bezahlung Unterschiede. Das passe nicht zusammen.

Fazit

Hätten wir nicht den beiden Redebeiträgen unserer Vorstandsmitglieder lauschen können, wäre der BR-Vormittag ziemlich langweilig verlaufen. Mit ihren Beiträgen haben unsere Vorstände wieder einmal gezeigt, welches Potential in ihnen steckt. Wir sind auf mehr gespannt!

Der BR kann sich daran ein Beispiel nehmen, vielleicht hätte er dann in Zukunft ein volleres Haus.

14.10.2008

Mobility erfolgreich abgewickelt

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 14.10.2008 02:00
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Bericht von der 3. Betriebsversammlung in Nürnberg am 13.10.2008, 9:00h

Die Betriebsversammlung war schwach besucht. Der Betriebsratsvorsitzende (BRV) versuchte die Zustimmung des Betriebsrates zur Abspaltung des Mobility Bereichs zu begründen. Seine Aussage war, "besser ein Kompromiss als gar nichts". Sollte es nach Ablauf der Frist zu viele Widersprecher geben, der Personalüberhang also zu hoch sein, gäbe es betriebsbedingte Kündigungen, "das ist kein Witz". Wie die Firma diese Kündigungen begründen will, erklärte er nicht. Gleichzeitig bejubelt er den gemeinsamen Erfolg, dass bei Harvey Nash niemand bis Ende 2009 gekündigt wird.

Besonders hob er hervor, dass es in Deutschland keinen einzigen vergleichbaren Fall bei einem Betriebsübergang gegeben hätte, "wo Geld geflossen ist". Dies sei einmalig und alle, die da „mitgemacht“ haben, sollten stolz darauf sein. Er: "Ich bin es jedenfalls".

Ein Mitglied des Sprecherkreises wurde vom BR gebeten, seine Erfahrungen mit dem Betriebsübergang zu schilden: er wolle keine "schmutzige Wäsche" waschen und mehr über die "positiven Elemente" berichten. Anfangs "war ihnen [dem Sprecherkreis] nicht klar, wohin die Reise geht". Der Sprecherkreis versuchte Einigkeit nach Außen zu demonstrieren, was ihnen aber intern wohl nicht immer gelungen war. Sie waren erfolgreich, weil sie stets Geschlossenheit bei ihren Aktionen bewiesen hätten.

Sollte seine Bemerkung zögerlichen Widersprechern ein schlechtes Gewissen suggerieren?

Der zuständige Vorstand bestätigte den BRV und zog ein Resümee anhand der vorhandenen Projekte. Alles in allem hätten die Mitarbeiter jetzt eine "langfristige Perspektive" und auch Alcatel-Lucent (ALU) könne weiterhin auf die Expertise der Mitarbeiter zurückgreifen. Auf die von ihm geschaffene "Arbeitsplatzsicherung" sei er sehr stolz.

Seiner Meinung nach können Entwicklungsabteilungen wie OND leicht verlagert werden, „Sales und Services“ könne man aber in Zukunft nur von "hier" aus machen.

Die Luft war raus – es gab weder Fragen noch Diskussionsbeiträge.

Ende 9:50h

17.07.2008

Bewährt sich ein guter Steuermann erst im Sturm?

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 17.07.2008 02:00
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Bericht von der Betriebsversammlung am 15. Juli 2008 in Nürnberg

Auf zu neuen Ufern

Die Betriebsversammlung sollte um 16:00h beginnen. Leider mussten die Kollegen eine halbe Stunde auf die Delegation (Geschäftsleitung und Betriebsrat) warten, da diese die Wirtschaftsausschusssitzung (WiA) überzogen hatten. Als der Standortleiter (F.) als Erster eintraf, wurde er mit Schweigen "begrüßt".

Da F. seiner Aussage nach unbedingt im Anschluss an die WiA berichten wollte, entschuldigt er das Zuspätkommen. Er berichtet, dass zwei potentielle Firmen für das Outsourcing von 180 Mitarbeiteren aus dem ALU Mobility-Bereich zur Auswahl stünden. Um die Vertragsverhandlungen nicht zu behindern, könne er zum jetzigen Zeitpunkt die beiden Firmen noch nicht nennen. F. spricht von einer beginnenden Kommunikation bezüglich Outsourcing. Die in Frage kommende Outsourcing-Firma wird die Geschäftsleitung in dieser oder spätestens nächste Woche (KW30) bekanntgeben.

Ein Eckpunktepapier stehe zu den Verhandlungen an. (Die Punkte scheinen ebenso geheim wie die ausgesuchten Firmen.) Konkret betroffen seien von diesem Übergang nach BGB §613a 160 Kollegen vom AT&T Projekt und 20 die mit Femto beschäftigt sind. Für W-CDMA sei in Deutschland kein Entwicklungs-Standort mehr vorhanden, einschließlich Stuttgart. Wimax und ISN seien ebenfalls eher rückläufig, sowie das Budget 2009/10 dafür. Femto werde vom AT&T-Team weiterentwickelt und als Low-End-Produkt in Low-Cost-Länder ausgelagert. Man wolle eine Schließung mit Entlassungen vermeiden und das Problem mit Outsourcing „lösen“. 12% Marktanteil in Q1 2008 sei zu klein, zumal sich der Preisverfall bei WCDMA auf 17% beläuft und bei Femto noch wesentlich höher ist.

Der Betriebsübergang ist mit dem Releaseabschluß V6.0 zum 1.10.2008 geplant. Hohe Vertragsstrafen drohen bei nicht fristgerechtem Abschluß des Projektes. Man strebe von ALU-Seite eine „Win-Win“-Lösung an, den Mitarbeitern solle eine langfristige Lösung durch Auslagerung angeboten werden. In den nächsten 1-2 Wochen werde eine Entscheidung für den Outsourcing-Partner getroffen, für den sei es eine strategische Entscheidung (Offshore, Nearshore). Die Partnerschaft solle über "Eckpunkte festgezurrt" werden und der Partner solle für den Mitarbeiter wieder eine Perspektive bieten. Die neue Firma solle dabei als Subunternehmer fungieren, die Verantwortung habe allerdings ALU. Mobility Direktor M. werde als "Schnittstellenmanager" arbeiten, ein Gesamtverantwortlicher werde derzeit noch gesucht.

Mit einer Folie will F. das Gesagte abschließend unterstreichen. Zu sehen ist ein Segelschiff auf hohem Meer mit der Überschrift: "Auf zu neuen Ufern". Oder, hat F. vielleicht den HR-Vorstand gemeint, der Alcatel-Lucent leider Ende des Jahres verlässt? Wir schätzen das abgebildete Schiff auf ca. 2 Mill. Euro, damit würden wir uns auch gerne an andere Ufer absetzten lassen.

Im weiteren Verlauf spricht F. von Konsolidierung der Beziehungen. "Die Branche könne nie wieder soviel an R&D bezahlen“. (Das gilt für ALU, aber nicht für den potentiellen Käufer der Mobility-Entwicklung.) Er betont die Zukunftssicherheit des Standortes Nürnberg, jetzt allerdings reduziert auf die Bereiche Optical(CrossConnect) und Service.

Nach F’s Ausführungen ergreift der BR-Vorsitzende das Mikrofon und droht damit, dass nichts verhandelt werde, auch kein Interessenausgleich, bevor die Outsourcing-Firmen nicht klar definiert sind. Die Drohung geht ins Leere, da F. ja schon mehr als angedeutet hatte, dass die Bekanntgabe schon sehr bald erfolgen werde.

In der anschließenden Fragerunde wird mehrfach von den Kollegen gefragt, wie ALU die Mitarbeiter für den Übergang zur neuen Firma motivieren will.

Antwort: ALU wolle durch das Angebot einer neuen Firma motivieren und es liege allein in der Verantwortung der neuen Firma, die Mitarbeiter zu motivieren. ALU selber könne das nämlich nicht mehr.

Weitere Fragen:

  • Wie will man eine langfristige Perspektive schaffen? Bei Aussicht auf „Bodyshopping“ wäre die Bereitschaft zum Wechseln eher gering.
  • Wie stellt sich ALU eine WinWin-Lösung für Mitarbeiter vor?

Antwort: "Wir müssen sie (die MA) überzeugen" und "Wie soll die neue Firma sie (die MA) sonst begeistern?".

Frage:

  • Es herrscht eine hohe Fluktuation. Wieso fasst ALU nicht die Altenative von neuen Produkten ins Auge?

Antwort: "Wir haben uns in diesen Bereichen nicht durchgesetzt und haben nicht genügend Arbeit bei ALU".

Frage:

  • Gehen die Labore auf die neue Firma mit über?

Anwort: „Ja, das ist kein großes Thema, die sind bereits abgeschrieben" (...wie die Mitarbeiter ?)

Laut F. können Stockunits noch ausgeübt werden, "solange die noch Attraktivität haben". Direktor M. beschwört die Mannschaft: "Die Dinge können wir nur meistern mit Euch!" und meint damit die Projektabwicklung in der Outsourcingfirma.

Eine BR Vertreterin stellt die hypothetische Frage, was passieren würde, wenn alle 180 Kollegen nicht bereit wären, in die neue Firma zu wechseln. Eine andere Frage zielt auf die kritische Masse ab. F. antwortet, dass ALU dann ein Problem hätte. Die Outsourcingfirma bräuchte ein Team, das alle Skills erfüllt, insbesondere käme es auf die Keyplayer an.

F. versucht zu erklärten, dass die Mitarbeiter von der neuen Firma nicht zuviel bezüglich deren Aussage über neue Projekte erwarten dürfen. Nach F’s Erfahrung hielten die sich nämlich in der Vertragsphase immer sehr bedeckt.

Der geladene IGM-Vertreter gibt zu verstehen, das ihm unklar sei, wie es die neue Firma schaffen will, für 180 Leute Arbeit zu beschaffen, wenn es ALU selbst nicht mehr möglich sei. Für ihn stelle dies eine besondere "sportliche Leistung" dar, denn der Wettbewerb sei hart und der Preisverfall nicht von der Hand zu weisen. Auch der neuen Firma wird es ebenfalls ein Problem bereiten, den Markt zu bedienen. Weiterhin stellt sich für ihn die Frage, wie es sich mit den Arbeitsbedingungen nach 1 Jahr verhält. Welche Perspektiven sind geboten?

Daraufhin folgt noch ein kurzer Schlagabtausch, er beinhaltete aber keine wesentlichen Informationen mehr.

Ende der Veranstaltung: 18:00h.

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