Mobbing gegen Gewerkschafter. UPS erneut in der Kritik
Das Transportunternehmen United Parcel Service kämpft seit Jahren mit harten Bandagen gegen Gewerkschafter und Betriebsräte, die sich für ihre Kollegen engagieren. Ein derartiger Fall in der UPS Niederlassung am Flughafen Köln/Bonn sorgt nun für internationale Proteste. Dort sieht sich der Betriebsrat Murat Sahin seit langem diskriminierenden und rassistischen Äußerungen seiner Vorgesetzten ausgesetzt. Seine Beschwerden darüber an das Management bei UPS Deutschland wurden ignoriert. Auch Gespräche mit dem Management und Interventionen des Betriebsrates brachten keine Veränderung.
Im ver.di Magazin bewegen heißt es dazu: "Das Gebaren des weltweit agierenden amerikanischen Logistikanbieters UPS ist in Deutschland gegenüber gewerkschaftlich organisierten Betriebsräten aus Sicht von ver.di skandalös. Wer als Betriebsrat für seine Kollegen eintritt, wer Positionen gegen den Arbeitgeber bezieht, wer sich gewerkschaftlich organisiert wird vom Unternehmen diskriminiert."
Eine Stellungnahme der Firmenleitung in Atlanta blieb trotz Nachfragen der Gewerkschaft bislang aus. Dies war bereits bei ähnlich gelagerten Fällen so. In der Stuttgarter UPS Niederlassung wird der gewerkschaftliche Betriebsratsvorsitzende Mahmut Gemili mit Kündigungen und Klagen überzogen. Bei UPS in Nürnberg wurde vor der Betriebsratswahl 2006 ein gegen die Kandidaten der Gewerkschaftsliste gerichtetes Pamphlet verteilt, in dem Neonazi-Websites zustimmend zitiert und zur Lektüre empfohlen wurden. Die Geschäftsleitung hatte dieses Vorgehen ausdrücklich toleriert. Gewerkschaftern zufolge sind diese bekannt gewordenen Vorfälle nur die Spitze des Eisbergs. Sie werfen dem Unternehmen vor, einen systematischen und umfassenden Kleinkrieg gegen gewerkschaftlich engagierte Kollegen zu führen.
Nun hat sich neben ver.di auch der Dachverband International Transport Federation (ITF) eingeschaltet. Er fordert seine Mitglieder auf, gegen das Vorgehen von UPS in Deutschland zu protestieren. Die britische Gewerkschaft Unite und der Verband der UPS-Piloten (IPA) haben bereits reagiert und ihre Unterstützung zugesagt.