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Heute Ernst, morgen alle andern?

erstellt von swiss zuletzt verändert: 16.08.2009 20:51
Am Donnerstag, 13. August 2009 haben AktivistInnen der Gewerkschaft Unia und des Solidaritätskomitees Zürich das folgende Flugblatt verteilt.

Nach der Übernahme seines ehemaligen Mitbewerbers sprach Fritz Mayer als neuer oberster Chef so, als würde er am Standort Uzwil festhalten. Die Frage ist allerdings: Wie lange? Bereits wird unter vorgehaltener Hand erzählt, eine Abteilung werde nach Italien verlegt, eine andere nach China. Es braucht keine blühende Fantasie, um sich vorzustellen, wie die Geschichte ausgehen wird... Oder glaubt jemand tatsächlich, die Karl Mayer AG hätte ihren langjährigen Konkurrenten zur Rettung der Arbeitsplätze in Uzwil übernommen?

Natürlich äusserst sich Fritz Mayer nicht öffentlich zu seinen Zukunftsplänen mit dem Werk in Uzwil - genauso wie er sich zur Entlassung von Ernst Gabathuler in Schweigen hüllt. Lieber nützt er die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, um seine Stellung auf dem Weltmarkt zu verbessern und den Betrieb seines ehemaligen Konkurrenten, der ihm zum Frass vorgeworfen worden ist, in Ruhe auszuweiden. Denn Hand aufs Herz: Was sonst könnten die Beweggründe eines Unternehmers sein, um nach Ausbruch der Wirtschaftskrise ein Werk zu kaufen, das bereits in Schwierigkeiten ist?

Wie skrupellos Fritz Mayer in Uzwil vorgeht, zeigt sich beispielhaft an seiner Haltung zur Entlassung von Ernst Gabathuler: Er schiebt öffentlich die Verantwortung für diese skandalöse Kündigung auf seine Abteilungsleiter! Und er lässt zu, dass Ernst mit der Drohung erpresst wird: „Wenn wir dich wieder anstellen, müssen wir dafür einen andern entlassen.“ Das läuft auf dasselbe hinaus, wie wenn man jemandem erklären würde: „Wenn wir dich begnadigen, dann erschiessen wir einfach eine andere Geisel!“ Handelt so ein verantwortungsbewusster und sozialer Unternehmer?

Es steht ausser Zweifel, dass sich Ernst, der sich stets für seine KollegInnen eingesetzt hat, niemals auf so etwas einlassen wird! Und was die angebliche „wirtschaftliche Notwendigkeit“ des Stellenabbaus betrifft, so fragen wir: Wie kann es einem 150jährigen Traditionsunternehmen derart schlecht gehen? Wo ist die Unternehmenssubstanz geblieben, die in vielen Generationen aufgebaut wurde? Einblick in die Zahlen haben wir keine. Doch spricht man mit langjährigen MitarbeiterInnen bei Benninger, dann sieht es ganz danach aus, als hätten unfähige Bankmanager das einstige Flaggschiff in wenigen Jahren zu Schrott gefahren. Und nun sollen diejenigen (bzw. deren Nachkommen), die in 150 Jahren den ganzen Reichtum erarbeitet haben, dafür büssen müssen? Das dürfen wir nicht zulassen!

Aus diesen Gründen fordern wir:

  • Sofortige Rücknahme der Kündigung von Ernst Gabathuler!
  • Keine weiteren Entlassungen!
  • Die Krise sollen jene bezahlen, die sie verursacht haben!

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