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Der Stromzähler per Fernabfrage

by Alcatel-Lucent posted on 20.06.2008 10:25 last modified 30.06.2008 12:01 —

Bericht über die Betriebsversammlung in Nürnberg am 19. Juni 2008

Der Betriebsrat (BR) eröffnete die dünn besuchte 2. ordentliche Betriebsversammlung pünktlich um 9:00h. Thema der Versammlung: Brennpunkte des BR, Bericht des Vorstandes, Diskussion.

Der BR-Vorsitzende beginnt mit dem Bericht des ECID. Die Kernaussage dort war: Orientierung zu mehr Service. Wenn das Erfolg haben solle, müssen auch notwendigerweise Personalschulungen durchgeführt werden, damit die Mitarbeiter vor Ort auch gute Arbeit leisten können. Der Service soll also weiter ausgebaut und weiter wachsen, auch durch Zukauf. Stellt sich die Frage ob auch alle Stellen vor Ort bleiben. Die Dollarschwäche zerschieße, laut Geschäftsleitung (GL), momentan die Bilanzen von Alcatel-Lucent (ALU), auch hätte man noch 900 Mio. $ Rückstellungen.

In Frankreich sind zu viele Kollegen gegangen, daher müsse an einigen Stellen wieder eingestellt werden. Das Weihnachtsgeld wollte man dort als einmaligen Bonus anrechnen, wogegen sich die Kollegen mit wochenlangem Streik wehrten. Mit Erfolg! Das Weihnachtsgeld wird weitergezahlt plus einem Bonus.

Die „überschüssigen“ 85 Niederländer werden, laut GL das Unternehmen auf „natürlichem Wege“ verlassen. Was das im Klartext bedeutet, konnte uns der BR-Vorsitzende nach eigener Aussage nicht erklären.

Die Italiener müssen einige Leute wieder einstellen, um die Planzahlen zu erreichen. Auch dort sind zu viele gegangen.

Die Personalsituation bei uns in Nürnberg: Es sind ebenfalls zu viele gegangen, hier sind zu wenige „an Bord“, dennoch gäbe es „Überhänge“ in einigen Abteilungen. Der BR fordert, dass Stellenausschreibungen öffentlich bekannt gemacht werden.

Der BR-Vorsitzende greift das Thema Interessenausgleich auf. Er erwähnt, dass dieser inhaltlich anders ausgefallen sei als in den Jahren zuvor. Es folgen Beispiele für Kündigungen: betriebsbedingte Kündigungen. Änderungskündigungen (mit neuem Arbeitsvertrag). Die drei Möglichkeiten als Arbeitnehmer darauf zu reagieren werden dargelegt. Folien im BR Intranet

Der BR-Vorsitzende erklärt im weiteren Verlauf, dass Alcatel sowie auch Lucent in der Vergangenheit alle Kündigungsschutzprozesse verloren hätte und nennt namentliche Beispiele. Verloren hat die Firma deshalb, weil die soziale Auswahl nicht eingehalten wurde. Das Betriebsverfassungsgesetz nimmt dabei immer Bezug auf den lokalen Betrieb. Des weiteren folgen detaillierte Informationen zu Kündigungsfristen.

Das Thema „Kündigung“ wird vom BR-Vorsitzenden dermaßen ausführlich behandelt, dass wir uns fragen, ob der BR mit Kündigungen seitens der Firma bereits rechnet und jetzt demonstrieren will, dass er für weitere Aktionen „fit“ ist. Wir fragen uns, ob es für diese Ausführlichkeit noch andere Gründe geben kann?

Schlussendlich hat der BR-Vorsitzende noch einige Informationen für uns: Die nächste Aufsichtratswahl findet am 4. July statt und 6 ordentliche BRs und 1 Ersatz-BR verlassen demnächst die Firma. Die „BR-Nachrücker“ werden von ihm namentlich vorgestellt.

Es folgt der Bericht des Nürnberger Standortleiters (SL) - eine Motivationsveranstaltung für die übrig gebliebenen? Wenn wir seine einleitenden Worte genauer betrachten, könnten wir das so auffassen: „Restrukturierung ALU Deutschland 2008 abgeschlossen ohne betriebsbedingten Kündigungen“, „Beitrag zur Kostenreduktion geleistet“, „jetzt nach vorne schauen/orientieren“, „Lücken jetzt schliessen“, „gemeinsam festlegen, wie es weitergehen soll“, „Weiterbildung für alle Bereiche“.

Der Q1 Quartalsvergleich mit 2007 bringt es zutage, mit einer Steigerung von 6% kann ALU sich wieder sehen lassen. Wenn das kein Erfolg ist? Leider macht der Dollarkurs noch Probleme, aber die Gross margin ist laut dem SL nicht schlecht. Mit Nachdruck weist er darauf hin, dass die Analysten zufrieden sind, da ALU geliefert hat was es versprochen hat. Allerdings ist Q1 2008 noch mit Restrukturierungskosten belastet. SLs Ausruf: „Wer? - wenn nicht wir!“ soll wohl wieder Mut machen. Er ist der Meinung, das ALU gute Chancen hätte aus der Situation herauszukommen und begründet das u.a. mit dem weiteren Ausbau des Leaderships in drei Hauptbereichen.

Seinem Wunsch „Wir wollen ein Servicegeschäft werden“ setzt er noch eins drauf, indem er alle offenen Stellen besetzten möchte, verstärkt Mitarbeiterschulungen durchführen und Änderungskündigungen möglichst vermeiden will. Seine Vorstellungen gehen sogar dahin, dass er zukünftig verstärkt Experten an Bord holen möchte. (Haben wir die nicht erst kürzlich gehen lassen?). Mit welcher Mannschaft, wo, in welchem Zeitraum er was schaffen will verrät er uns nicht. Noch nicht? Denn am 4. July 2008 ist Aufsichtratswahl und bis dahin (der eingefleischte Leser wird es sich denken) kann er keine weiteren Details nennen. Trotzdem scheint er zu wissen „Wir sind kurz angebunden, wir müssen die Lücken füllen“. Nun denn...

Die Visionen des SLs nehmen ihren Lauf. Kaum mehr zu bremsen, als müsste er seine zukünftigen Kunden überzeugen, begeistert er sich für verschiedene Projekte. So werden wir von ihm mit möglichen Zukunftssystemen konfrontiert, wie z.B. dem „Votingsystem per TV-Fernbedienung“ oder dem „Stromzähler per Fernabfrage“. Überschüttet mit dergleichen Innovationen, staunte die Belegschaft nicht schlecht.

Seine abschließende Information, dass das Gebäude 1 „leergeräumt“ und bis Ende des Jahres untervermietet wird erscheint in diesem Zusammenhang schon fast belanglos.

Der Schlussappell des SLs an die Belegschaft: „Danke für das Geleistete und vergessen sie die Restrukturierungen erst einmal für 6 bis 7 Monate“ endete in großem Gelächter.

Da von der GL keine wesentlichen Informationen gegeben wurden und die Aufsichtsratsitzung am 4. July avisiert ist, wird die Betriebsversammlung vom BR als unterbrochen erklärt.

Keine Diskussionsbeiträge.

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