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Der Landser, die Kommenden/Fränkische Aktionsfront und die AAN

by dave posted on 25.01.2008 21:10 last modified 30.11.2012 21:10

Der Zeitraum nach dem Einblick-Prozess bis zum Verbot der Fränkischen Aktionsfront und der nachfolgenden eigenständigen Internet-Präsenz der AAN belegen eine kontinuierliche Entwicklung und zunehmende Professionalisierung der Anti-Antifa.

Polizei zeigt sich selbst an (Dezember 2003)

Im Dezember 2003 stellt die Polizeidirektion Nürnberg Strafanzeige gegen Unbekannt, da interne Polizeidaten über eine linke Person von der Anti-Antifa-Nürnberg veröffentlicht wurden. Letztlich verläuft das Verfahren mit der hanebüchenden Begründung im Sand, dass nur eine eng begrenzte Anzahl dazu befugter Polizisten auf die fraglichen Daten zugegriffen habe.

Terroristische `Kameradschaft Süd´ und V-Mann Didier Magnien (bis September 2003)

Im September 2003 hebt die Polizei eine terroristische Neonazigruppe, die `Kameradschaft Süd´, wegen der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlages auf die Grundsteinlegung der jüdischen Synagoge in München aus. Wir empfehlen zu den Hintergründen die Broschüre "Sprengstoff in München" der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle (A.I.D.A. e.V.; mail: info@aida-archiv.de).

Erschreckend ist die Zusammenarbeit zwischen dem bayerischen Verfassungschutz in Form seines V-Mannes Didier Magnien, Naziterroristen, die Bomben bauen und der Anti-Antifa-Nürnberg im Rahmen der sogenannten `AG Bayern´. Als angeblicher Detektiv schult Magnien die Neonazis in der Anti-Antifa-Arbeit, beschafft ihnen eine hochauflösende Kamera, übergibt ihnen wohl auch eine Namensliste aktiver Antifaschist/Innen und beschafft den Sprengstoff für den geplanten Anschlag. Weiter versucht der VS-Mann Magnien eine Münchner Rechtsextremistin, Monika Stillger, zu überreden, sich als Naziagentin in die linke Szene in Nürnberg einzuschleichen.

Diebstahl der Mitgliederkartei eines linken Archivs (Anfang 2003)

Der Diebstahl der Mitgliederkartei (mit Ausleihdaten) der links-alternativen Bibliothek "Archiv Metroproletan" und die anschließende Veröffentlichung aller Namen stellt den bis dahin größten Erfolg der Anti-Antifa-Nürnberg da.

Strategiepapier der Anti-Antifa (2003)

Ein umfangreiches grundsätzliches Strategiepapier der Anti-Antifa-Nürnberg wird veröffentlicht. Die SPD-nahe Zeitung "Blick nach rechts" geht davon aus, dass Norman Kempken der Autor ist. Eben jener Nazikader, der bereits 1993 im Einblick-Prozess zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde und in einem Prozess gegen ihn selbst mal äußerte, er würde im `linksextremistischen Milieu ermitteln´.

Die Kommenden (2002 bis 2004)

Die Anti-Antifa-Nürnberg publiziert jetzt ihre Texte auf der homepage der Kommenden, einer Unterseite der FAF. Im Laufe der Zeit läßt sich eine zunehmende Professionalisierung feststellen. Die Veröffentlichungen enthalten mehr und genauere Informationen und verfolgen gezielt politsche Zwecke anstelle der früher üblichen pauschalen Beleidigungen.

Fränkische Aktionsfront (FAF) (ab 2001)

Nachdem der Herausgeber des Landsers für mehrere Jahre in den Knast wandert, stellt die Zeitung ihr Erscheinen ein. Fortan setzt die Anti-Antifa ihre Aktivitäten im Rahmen der Fränkischen Aktionsfront fort.

Anti-Antifa-Aktivitäten bei linken Demonstrationen (ab 2000)

Zu dieser Zeit fängt die Anti-Antifa an, linke Aktivitäten wie z.B. Demonstrationen zu filmen, einzelne Linke zu observieren und ihre Leute zu linken Treffpunkten zu schicken, um Informationen zu sammeln.

Landser Nummer 3, (Anfang 1999)

In dieser Ausgabe erscheint der erste Anti-Antifa-Artikel "Rote Zonen in Nürnberg", der noch von der Anti-Antifa Franken unterzeichet ist. Die darin enthaltenen Informationen sind öffentlich zugänglich.

Der Landser (1998 bis 2001)

Der Landser ist die Zeitung der freien Kameradschaften in Nürnberg. Insgesamt erscheinen Ende der 90er Jahre acht Ausgaben, die letzte im Sommer 2001. Ab der dritten Landser-Ausgabe entwickelt sich Anti-Antifa zu einem Schwerpunkt, der in einer festen Rubrik behandelt wird.

Freie Kameradschaften (Ende 90er Jahre)

Ein Merkmal der Anti-Antifa-Arbeit nicht nur in Nürnberg besteht darin, dass sie von personell ähnlichen Gruppen immer weiter fortgeführt wird, auch wenn die sie jeweils tragenden politischen Gruppen der Nazis durch interne Spaltungen, Streitereien oder Gefängnisstrafen für Führungpersonen zerfallen.

So übernehmen nach dem Zerfall des Freiheitlichen Volksblocks freie Kameradschaften, namentlich die `Skinheads Nürnberg´ und später die `Nationalisten Nürnberg´, die Anti-Antifa-Arbeit.

Anti-Antifa-Demonstration (Januar 1998)

Am 4.1.1998 marschieren ca. 50 Rechtsextremisten unter dem Motto "Vorsicht - Linksextremisten in Nürnberg - Gegen linke Gewalt" durch Nürnberg.

Kampagne gegen das KOMM (1996/97)

Im "Bündnis gegen das KOMM" schließen sich 1996 verschiedene rechtsextreme Gruppen und Parteien (Freiheitlicher Volksblock (VB), Deutscher Freundeskreis Franken (DFF), NPD und Anti-Antifa-Gruppen) zusammen. Ziel ist die Schließung des überregional bekannten linken Jugendzentrums in der Nürnberger Innenstadt zu erreichen.

Am 21.9.1997 meldet der FVB zusammen mit der `Anti-Antifa-Franken´ eine Demonstration in Nürnberg an, die von den zuständigen Behörden verboten wird.

Anti-Antifa Agentin Silke Wunderlich (Anfang 1993)

Im Auftrag von Kai Dalek, einem wichtigen Führungskader im Naziuntergrund, versucht sich die Aktivistin Sikle Wunderlich aus Kronach als Anti-Antifa-Agentin. Sie taucht mehrmals bei einem Nürnberger Antifa-Archiv auf und versucht einerseits heraus zu finden, woher das Archiv seine Informationen hat und andererseits interessiert sie sich für die Autonomen. Dies könnte darauf hindeuten, dass ihr Einsatz längerfristig angelegt gewesen ist und die Arbeit in dem Antifa-Archiv auch dazu dienen sollte, ihr eine glaubwürdige linke Vita zu verschaffen. Als ihre Geschichte auffliegt, verschwindet sie.

Silke Wunderlich ist so wenig ein Einzelfall wie die Anti-Antifa in Franken eine regionale/lokale Gruppe. Gerade die neue Rolle der Nazifrauen als aktive Kämpferinnen ist angesichts des frauenfeindlichen faschistischen Weltbildes unter den tonangebenden männlichen Kameraden heftig umstritten. Angesichts von fünf Anti-Antifa-Agentinnen, die Mitte der 90er Jahre auffliegen, wird einmal mehr deutlich, dass "Anti-Antifa" mehr als eine politsche Strategie ist. Dahinter steht eine konspirative Kaderorganisation im Naziuntergrund, die offenbar ihre Entscheidungen auch gegen erhebliche Widerstände im eigenen Milieu durchsetzen kann.

Folgende Spitzelinnen sind bekannt geworden: *"In antifaschistischen Kreisen in Hannover wurde K. M. (FAP-Frauenschaft) und in der autonomen Szen eFrankfurt Inge Pleßmar (aus dem Führungskreis der `Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front´ [GdNF] Frankfurt/Langen enttarnt. Die weiteren drei Frauen waren: Silke Wunderlich in Nürnberg (Nationaler Block) und jeweils Berlin X.Y. FAP) und Marion Ludwig (Nationalistische Front)."*

Quelle: Disseration Uni Hamburg; Christiane Berger; 1.Juli 2005; Die "Reichsfrauenführerin" Gertrud Scholz-Klinik, Zur Wirkung einer nationalsozialistischen Karriere in Verlauf, Retrospektive und Gegenwart; Seite Fußnote 321 auf Seite 244. Das Kapitel "Haltungen zur Beteiligung von Frauen an der Ausübung physischer Gewalt" ist eine lesenswerte Fundstelle zur Beteiligung von Nazifrauen an der Anti-Antifa.

Anti-Antifa-Franken (1993 bis 1998)

Im April 1993 wird in Kronach bei einem Treffen des Frankenrats die parteiübergreifende "Anti-Antifa-Franken" gegründet. Daneben wird als zweites Projekt die Zeitung "Junges Franken" ins Leben gerufen. Sie dient der Anti-Antifa als publizistische Plattform. Regelmäßig werden dort unter der Rubrik "Ausländerfreundlichster Mitbürger Frankens" politische Gegner/Inneren der Neonazis veröffentlicht. Auffallend an den Veröffentlichungen ist, dass sie im Gegensatz zum "Einblick" neben öffentlich zugänglichen Informationen wie z.B. Namen und Adressen von Veranstaltungsorten erstmals detailliertere Angaben aus dem persönlichen und politischen Umfeld enthalten.

Der Frankenrat ist das Führungsgremium des "Deutschen Freundeskreises Franken", in dem wiederum die Kader verschiedener Neonaziorganisationen zusammenarbeiten.

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