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Das geht uns alle an

erstellt von John Dow zuletzt verändert: 17.01.2010 12:04

Verehrte Kolleginnen und Kollegen,

Im Schatten der Wirtschaftskrise und durch den Kauf sowie die Übernahme von Rohm & Haas, erreichen uns immer neue, gravierende Personalveränderungen im Werk Stade. Der nicht Zustande gekommene „Joint Venture“ trägt sein Übriges dazu bei.

Wo das letztlich endet, darüber wird weder gesprochen, noch informiert. Nur Spekulationen haben Hochkonjunktur.

Scheibchenweise werden Abteilungen ausgedünnt, und Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Das Abbauprogramm oder Restrukturierung ist keine Spekulation. Es ist Wirklichkeit!

Beispiel:

Es gibt dazu einige Beispiele, so auch die Veränderung des 5 Schichtsystems auf ein 4 Schichtsystem in Polycarbonat. Hier steht auch ganz klar der Abbau von Arbeitsplätzen im Vordergrund.

Für die verbleibenden Mitarbeiter der Polycarbonat Anlage bedeutet diese Entscheidung eine gesundheitliche Mehrbelastung und Einschnitte in den verschiedensten Belastungssituationen.

Gerade aus diesem Grunde hatten 1993 die Geschäftsführer, aus sozialer Verantwortung heraus erkannt, dass die Humanisierung der Arbeitzeit, besonders bei Schichtgängern, ein wichtiger Bestandteil im Arbeitsleben darstellt.

So gesehen hatten die damaligen Geschäftsführer den Weitblick, soziale Verantwortung und Wertschätzung ihren Mitarbeitern gegenüber auszuüben und führten das 5 Schichtsystem ein. Der Gesundheitsschutz hatte damals einen hohen Stellenwert.

Ein wenig Absatzkrise wird gleich zum Aufhänger benutzt um sich der sozialen Verantwortung und Wertschätzung der Mitarbeiter gegenüber zu entledigen und das Schichtsystem zu ändern. Natürlich dient diese Änderung dem Abbau von Arbeitsplätzen.

Wir sind davon überzeugt, dass es auch andere Wege gibt, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu überstehen, ohne dass das 5 Schichtsystem sowie die Gesundheit der Mitarbeiter geopfert werden müssen.

Das Prädikat, mit zu den besten Arbeitgebern zu gehören, ist wohl nur für angenehme Pressemitteilungen wichtig! Hier und heute an diesem Beispiel würde sich zeigen, ob ein Arbeitgeber dieses Prädikates wirklich wert ist.

Der Großteil der Mitarbeiter aus der Polycarbonate Abteilung verfassten einen Brief an die Betriebsführung mit der Bitte, die Grundsätze der humanisierten Arbeitszeit beizubehalten.

Auch wir von der „BA“ richten den Appell an die Geschäftsleitung: „Lassen Sie von Ihrem Vorhaben ab und unterstützen Sie weiter die humanen Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen mit dem 5 Schichtsystem."

Man könnte fast meinen, dass alle wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Fehlentscheidungen nur durch Personal- Abbauprogramme zu lösen seien.

Diesen Eindruck gewinnt man zwangsläufig, da außer diesem einen Lösungsansatz noch kein weiterer aufgezeigt wurde.

Eure Belegschafts- Allianz.


Humanes „5 Schichtsystem“ nicht abschaffen, wir begrüßen die

Entscheidung!

Die Betriebsleitung der Polycabonat Anlage hat am 15.07.09 verkündet, dass sie am 5 Schichtsystem festhalten will. Jedoch werden Alternativen zur Überwindung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten angekündigt. Eine Reduzierung der Belegschaft wird das Ziel bleiben.

Welche Veränderungen auf Grund der Restrukturierung dies allerdings mit sich bringt, stehen auf einem anderen Blatt. Langfristig ist aber dem Gesundheitsschutz in dieser Hinsicht Rechnung getragen.

Der Protestbrief aus der Belegschaft und entsprechende Aushänge mit sachlicher Kritik, sind für uns als die Auslöser anzusehen, dass dieser Umdenkungsprozess stattfand.

Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen, moralisch zu unterstützen und das Unternehmen an seinen eigenen Wertvorstellungen zu erinnern und zu messen, gehörten mit dazu.

Durch den mutigen Einsatz hat sich die Belegschaft selbst und der Abteilung einen großen Dienst erwiesen. Hier ist bewiesen, dass in schwierigen Zeiten die Solidarität innerhalb der Belegschaft eine nicht zu unterschätzende Kraft darstellt.

Wir hoffen und trauen unserer Geschäftsleitung zu, dass die alternativen Lösungen zum „5 Schichtsystem“ sozialverträglich umgesetzt werden.

Nach unserer Vorstellung muss älteren Mitarbeitern die Möglichkeit zum Ruhestand gegeben werden. Nach bestehenden Modellen in Altersteilzeit oder in den Ruhestand zuwechseln, ist ein Ansatz der alternativen Lösungen.

Es gibt im Werk bestimmt genügend Mitarbeiter die ein solides Angebot nicht ausschlagen würden.

Junge Mitarbeiter sind an ihrem Arbeitsplatz zu belassen, sie brauchen den Schutz, sie brauchen den Arbeitplatz.

Auch in diesem Punkt hat ein Unternehmen wie Dow, welches sich zu den besten Arbeitgebern zählt, eine gesellschaftspolitische Pflicht. Die Pflicht besteht unserer Auffassung nach darin, junge Arbeitnehmer zu übernehmen sowie ältere Mitarbeiter, die zum Erfolg des Unternehmens beigetragen haben, würdevoll in den Ruhestand zu versetzen.

Wir sind der Meinung, dass das nicht zuviel verlangt ist und für ein Unternehmen was hier im Lande sein Geld verdient, von Subventionen profitiert, dies finanziell und auch gesellschaftspolitisch, arbeitsmarktpolitisch, zu leisten ist.

Es wäre auch kein Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen des Unternehmens.

Eure Belegschafts- Allianz

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