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Marisa's zumutbares Verhalten

by Solidarität mit Emmely posted on 09.05.2009 16:25 last modified 09.05.2009 16:25

Zwischen Marisa bei Manor in Genf und Emmely bei Kaiser's in Berlin gibt es kleine Unterschiede, die hier etwas näher beleuchtet werden.

Während Emmely noch mit dem abgenutzten Instrument der Verdachtskuendigung bei Kausers in Hohenschönhausen rausgeworfen wurde, das in der Gerechtigkeitsdiskussion mündet, ist es bei Marisa Pralong das Verhalten. Und zwar das Verhalten, das Manor für nicht zumutbar hält. In der Netzwerk IT vorliegenden Stellungnahme der Media Relations Verantwortlichen wird allerdings nicht näher bezeichnet, was ein zumutbares Verhalten ist, weil allein Manor zu wissen meint, was zumutbar ist.

  • Eine Kündigung und der Existenzverlust ist nach Manor zumutbar.

Man fragt sich, ob Manor noch Arbeitsverträge hat, sondern auch noch Verhaltensverträge. Ist doch schön, dass die Mitarbeiter neben der Arbeit für ihr Verhalten, vielleicht für ihr Lächeln bezahlt werden und dazu auch noch für Arbeit. Ob dafür das Gehalt einer Verkäuferin ausreicht? Ich geh zu Manor und kauf mir für 2 Euro Lächeln.

Auch von Imageschaden ist nicht mehr die Rede, über den früher als Kündigungsgrund berichtet wurde. Er dürfte auch jetzt nach und durch diese Kündigung ein viel größerer Imageschaden entstanden sein als behauptet und Anlaß sein, über Kündigung der Personalverantwortlichen in Genf nachzudenken.

  • Manor hat nur das Problem, das Verhalten seiner Verkaufs-Manequins zu messen, Vorschlag: Kriecheinheiten und Schleimverträge statt Arbeitsvertrag.

Wenn die Manor-Stellungnahme von einem Verhalten gegenüber Kollegen, Vorgesetzten und Direktion spricht, dann können das nur die Kriecheinheiten für die Chefbedienung sein, weil die Kollegen sich ihren Kaffee selbst holen. Kollegen werden gern genannt, weil die unter Druck stehen und nie ihren Job riskieren, gegen die Firma auszusagen.

Ist das nicht schön für die Chef's bei Manor, wenn sie sich so täglich die Bedienung durch die Verkäuferinnen erkriechen lassen. Da könnte man glatt auf die Managergehälter verzichten?

Ehemalige Kollegen wären bei der Messung der Kriecheinheiten noch besser, weil sie ehrlich sagen könnten wie herrisch Manor in Genf regiert.

Gemeinsam haben Marisa und Emmely, dass jeder Zusammenhang mit gewerkschaftlicher Tätigkeit bestritten wird, auch wenn er noch so offensichtlich ist.

  • Fehlt nur noch, dass Manor die Streikkasse von UNIA aufbessert, um damit den Kündigungsstreit abzukaufen. Ersatzweise kann Manor auch bei Emmely spenden . Wir werden darüber berichten.

So brauchte man Marisa nicht einmal ein paar Cent oder Rappen unterjubeln, um einen Verdacht zu konstruieren wie bei Emmely.

Mal sehen, ob das die schweizer Gerichte auch so sehen, dass nur Manor weiss, was zumutbares Verhalten ist, sonst niemand; denn Manor hat das Wissen für sich gepachtet, um es nach Lust und Laune bei jedem Unbequemen anzuwenden: Zumutbarkeitskündigung schweizer Art.

Jedenfalls funktioniert der Trick mit der Verdachtskündigung nicht mehr, seit Emmely standhaft gegensteuert, seit in Frankreich Marie-Christine sogar Schadenersatz bekommt und die Verdachtskündigung von Bäckern nicht funktioniert, die Brotaufstrich probierten. Einige Richter müssen noch umlernen, die noch Arbeitgeberseminare darüber halten.

Gemeinsam haben Marisa und Emmely auch, dass die Unverschämtheit von Unternehmern keine Grenzen kennt, was die internationale Gewerkschaftsarbeit gerade wieder lernt.

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