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UPS Toulouse: Angestellter eines Vertragsunternehmens erschießt seine Chefs

erstellt von oops zuletzt verändert: 01.11.2009 20:14
In den frühen Morgenstunden des 30.Oktobers schoss ein 47jähriger in der südfranzösischen UPS-Niederlassung bei Toulouse auf seinen Chef (57) und dessen 32jährigen Sohn. Beide waren auf der Stelle tot, getroffen von bis zu neun Schüssen aus einem Jagdgewehr Kaliber 12. Der Schütze wartete anschließend auf das Eintreffen der Polizei, von der er sich widerstandslos festnehmen ließ.

Hintergrund der Auseinandersetzung war laut Aussage mehrerer Kollegen ein Streit um die Kündigungsfrist des Angestellten. In dem kleinen Transportunternehmen Senges arbeiten ca. 25 Menschen. Sie fahren für den United Parcel Service unter prekären Bedingungen Pakete aus. Wie die meisten Fahrer der Region hatte sich der mutmaßliche Schütze Eric C. um eine reguläre Anstellung bei einer seriösen Firma, dem Busunternehmen Tisséo, bemüht. Er kündigte seine Stelle bei Senges am Mittwoch vor der Tat, nachdem er von Tisséo eine positive Rückmeldung auf seine Bewerbung bekommen hatte. Sein Chef Alain Senges und dessen Sohn Benoît bestanden aber offenbar darauf, dass Eric C. bis zum Ende der Kündigungsfrist Pakete ausfährt und verweigerten ihm eine sofortige Kündigung. Dies kostete ihn seine neue Stelle bei Tisséo. „Die melden sich nicht zweimal, entweder du erscheinst dort, oder die vergessen dich“, so ein Gewerkschaftsvertreter.

Die Arbeitsbedingungen bei den Vertragsunternehmen, die für UPS und andere große Transportunternehmen tätig sind, stehen seit langem unter scharfer Kritik. Ein Kollege meinte zu Eric C.s Verzweiflungstat: „Er war sein ganzes Berufsleben lang am Rudern, jetzt hat er die Chance gesehen, mal Luft zu schöpfen. Die Chefs haben ihm das verdorben.“ Seine letzte geplante Tour für UPS trat Eric C. mit einem Gewehr an.

(6) Kommentare

Anonymer Benutzer 31.10.2009 14:40
Wundert mich nicht, absolut nicht. Ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen, aber sowas könnte in Deutschland auch passieren. Hier im Center wollten Kollegen (Supervisoren, F3) schon oft mit den Fäusten aufeinander losgegen. Der Druck ist so extrem hoch, dass man es fast nicht mehr bewältigen kann. Jeder (wirklich jeder) wünscht sich schnell dem Unternehmen UPS wieder den Rücken kehren zu können - und die Chance zu verpassen ist wie. Ich kann den Schützen verstehen, aber trotzdem hätte er nicht zu solch drastischen Mitteln greifen müssen. Die Presse in Deutschland sollte mal drauf aufmerksam werden und ein paar Reporter in das Unternehmen UPS einschleussen welche über die Verhältnisse berichten. Mein aufrichtiges Beileid für die Angehörigen der französischen Kollegen. Hoffentlich lernt UPS daraus, denn dann war ihr Tod wenigstens nicht umsonst...
Anonymer Benutzer 31.10.2009 14:53
Sowas gehört veröffentlicht!
Anonymer Benutzer 31.10.2009 16:10
Was soll man dazu sagen, die Chefs werden wieder hinter geschlossenen Türen Ihre Witze darüber machen.
Handgreiflichkeiten in Stuttgart Naziparolen in Nürnberg Ausländerfeindliche Bemerkungen in Köln sind von Chefs an der Tagesordnung.
Allein schon dass ups damals Betriebsratsvorsitzenden Mahmut seine Kinder hat observieren lassen hat zeigt wozu unsere Chefs in Lage sind.
Und es scheint alle Chefs haben Ihren Spaß dabei.
Auch mein aufrichtiges Beileid für die Angehörigen der französischen Kollegen. Hoffentlich werden die Herren in USA mehr Aufmerksamkeit nach Europa schenken.
Anonymer Benutzer 31.10.2009 21:12
Ungefähr 140 Artikel in französischen Medien. Die meisten schreiben bis jetzt von den Agenturen ab. Zu den Hintergründen gibt es massenhaft Diskussionen. Frankreich ist im Moment sensibilisiert für die unguten Auswirkungen des Kapitalismus, unter anderem wegen der Selbstmordserie bei der Telecom. UPS war dort bisher aber kaum bekannt. Zu klein in Frankreich.
Anonymer Benutzer 02.11.2009 13:41
"Die Arbeitsbedingungen bei den Vertragsunternehmen, die für UPS und andere große Transportunternehmen tätig sind, stehen seit langem unter scharfer Kritik"...WAS FÜR EIN HOHN!!! Die Arbeitsbedingungen bei UPS sind gleichweg mies, egal ob VU oder Direkt bei UPS. Man ist der Wilkür der Manager (ehem. Tankwarte und Wagenwäscher ohne Ausbildung)ausgesetzt die innerhalb ihres Refugiums frei schalten und walten können. Ein machtgeiles Volk das über Leichen geht um den Posten zu halten bzw. weiter nach oben zu kommen. Moral, Anstand und Fairness? FEHLANZEIGE! Die Presse sollte mal darüber berichten was in den deutschen Centern des UPS so abgeht.
Anonymer Benutzer 28.06.2010 11:20
Tut mir für die Angehörigen der Getöteten und die des Schützen leid. Sicher jemanden zu erschießen ist kein Ausweg, aber wer weiß wie verzweifelt der Mann war. Und wenn es schon so in "sozialen" Ländern wie Frankreich und Deutschland zugeht, will ich gar nicht wissen was in Osteuropa los ist.
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