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PSE-Leitung konfrontiert Betriebsrat und Belegschaft mit vollendeten Tatsachen

by Galadriel posted on 10.10.2006 22:43 last modified 28.08.2008 06:47 —

Inzwischen scheint die PSE-Leitung Details ihrer Ausgliederungspläne von COM E Teilen der PSE fixiert zu haben. Das geht aus einer heute versandten Rundmail an alle PSE-MitarbeiterInnen hervor. Statt sich an die gesetzlich vorgeschriebene, rechtzeitige Informations- und Beratungspflicht zu halten konfrontiert sie den Betriebsrat mit vollendeten Tatsachen und versucht damit, Gestaltungsmöglichkeiten des Betriebsrats zu verhindern.

Die Taktik von PSE-Leitung und Siemens-Vorstand scheint zu sein: Erst die Sache mit der Ausgliederung in den Medien verharmlosen, dann die Belegschaft in Betroffene und Nicht-Betroffene spalten und schließlich Betriebsrat wie Belegschaft mit geschaffenen Fakten konfrontieren.

Verharmlosen

So ließ Siemens-Generaldirektorin Ederer die Tageszeitung "Der Standard" am 5.10.06 wissen:

*"Es sei weder eine Neugründung geplant noch Änderungskündigungen noch sonstige Vertragsveränderungen, versucht die Siemens-Chefin den PSElern die Angst zu nehmen."*

Man erhält den Eindruck, dass alles beim Alten bleibt und keine PSE-Ausgliederung mehr geplant ist: Sogar der bereits per Rundmail verkündete Auftrag an einen PSE-Geschäftsgebietsleiter, für die Ausgliederung der COM E Teile von PSE eine neue Firma zu gründen, scheint ad acta gelegt worden zu sein.

Spalten

*"(Die) Arbeitsplätze (der für NSN tätigen PSE-Mitarbeiter) sieht Ederer ... nicht gefährdet, weil mit NSN mehrjährige Leistungsverträge vereinbart werden sollen, über die das finnisch-deutsche Carrier-Geschäft beliefert werden soll."*

heißt es weiter im zitierten Standard-Artikel. Man erhält den Eindruck, dass die 1200 PSE-KollegInnen im österreichischen NSN-Geschäft über mehrere Jahre hinweg kaum Risiko tragen und sich daher über negative Arbeitsplatzfolgen von Ausgliederungen keine Gedanken machen müssen. Dass jedoch auch in diesem Bereich unter der Peitsche ständig reduzierter Stundensätze und Auftragsvolumina seit Jahren Arbeit in Billiglohnländer ausgelagert wird und es immer schwieriger wird, rechtzeitig entsprechend hoch bezahlte Ersatzarbeit zu finden, bleibt unerwähnt.

Konfrontieren

In der heutigen mail der PSE-Leitung wird schließlich der Betriebsrat mit vollendeten Tatsachen konfrontiert:

*"Nachdem der Abgleich (mit dem Stammhaus Siemens Enterprise Communications) letzte Woche erreicht werden konnte haben wir heute das Management der betroffenen Geschäftsfelder der PSE und den Betriebsrat über die inzwischen vorliegenden Details des geplanten Carve-outs der Einheiten mit direktem Bezug zu Com E informiert."*

Man erhält den Eindruck, dass die Ausgliederung an sich bereits beschlossene Sache ist und nur noch über Details informiert zu werden braucht. Auch scheint die PSE-Leitung keinerlei Verpflichtung zu empfinden, sich zuerst mit dem Betriebsrat auszutauschen und zu beraten. Stattdessen heißt es in der mail weiter:

"Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen werden nunmehr von ihren Vorgesetzten direkt angesprochen und informiert."

Provokation

Wenn sich PSE-Betriebsrat und -Belegschaft von dieser Vorgehensweise nun provoziert fühlen, braucht sich wohl niemand mehr in der Siemens AG Österreich zu wundern. Die Vorgänge um die aktuelle BenQ-Insolvenz in Deutschland nach der kaum ein Jahr zurückliegenden Ausgliederung aus dem Siemens-Verband scheinen die österreichische Siemens-Führung in ihren Ausgliederungsplänen nur zu beflügeln statt nachdenklich zu machen.

PSE-Leitung im Wortlaut

*"Sehr geehrte Mitarbeiterin, sehr geehrter Mitarbeiter, in den letzten Wochen wurden Sie mehrfach mit Aussagen zum Carve-out des Enterprise Geschäftes bei PSE konfrontiert.*

*Tatsächlich mussten die Rahmenbedingungen mit dem Stammhaus Siemens Enterprise Communications spezifiziert werden um insbesondere zur Absicherung der Arbeitsplätze die Zielsetzung einer technisch starken Einheit "PSE SEC" zu ermöglichen.*

*Nachdem der Abgleich letzte Woche erreicht werden konnte haben wir heute das Management der betroffenen Geschäftsfelder der PSE und den Betriebsrat über die inzwischen vorliegenden Details des geplanten Carve-outs der Einheiten mit direktem Bezug zu Com E informiert. Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen werden nunmehr von ihren Vorgesetzten direkt angesprochen und informiert.*

*Für diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Österreich ist darüber hinaus in den kommenden Tagen eine Informationsveranstaltung geplant zu der wir mit getrennter Mail einladen werden.*

*Für alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir in Kürze im Intranet eine Information anbieten, die einen Überblick ermöglicht.*

*Mit freundlichen Grüßen"*

(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 23.08.2008 14:42

was ich nicht verstehe: angriffe auf die pse gab es ja auch schon zu hochleitners zeiten. ist ederer zu schwach? oder kleinfeld und seine shareholder-value-einflüsterer zu stark? oder beides? gilt siemens ö noch etwas im konzern? viky