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Österreich: EDV-Arbeitsmarkt schlechter

by Galadriel posted on 01.04.2009 11:50 last modified 01.04.2009 11:50

Wer derzeit in Österreich als EDV-/IT/Software- TechnikerIn von Personalabbau im Betrieb betroffen ist, steht vor der schwierigen Entscheidung: Soll man am aktuellen Job/Gehalt festhalten und sich gegebenenfalls kündigen lassen oder ein Austrittsangebot annehmen und sich ohne Alternative in den verschlechterten Arbeitsmarkt für EDV-Berufe begeben. Angesichts der aktuellen Zahlen über Arbeitslose und offene Stellen des österreichischen Arbeitsmarktservices (AMS) im EDV-Bereich empfehlen wir vor allem KollegInnen, die älter als 45 Jahre sind, solange am aktuellen Job festzuhalten, bis sich wieder eine neue, aussichtsreiche Job-Chance im EDV-Bereich bietet oder, wenn möglich, den Beruf zu wechseln. Als Entscheidungshilfe dokumentieren wir im folgenden die Zahlen des AMS über jüngste Entwicklungen und aktuelle Lage am österreichischen Arbeitsmarkt für EDV-Berufe sowie Aussendungen des Verbandes der Österreichischen Software Industrie und des Management Beraters Robert Fitzthum.

AMS: Job-Nachfrage übersteigt Angebot deutlich

Laut AMS-Auswertung des Arbeitsmarkts "EDV und Telekommunikation" wurden im Februar 2009 von den Betrieben folgende Berufe am meisten nachgefragt ...

  • SPS-Programmierer/innen,
  • Hotline-Berater/innen,
  • Servicetechniker/innen-EDV und
  • Softwaretechniker/innen (Softwareentwickler/innen) (Ing).

Am wenigsten nachgefragt wurden die Berufe ...

  • EDV-Techniker/innen,
  • Callcenter- Mitarbeiter/innen, -Agents,
  • Programmierer/innen,
  • Netzwerktechniker/innen und
  • EDV-Administrator/innen.

Bei allen anderen Berufen überwog die Job-Nachfrage das Angebot deutlich oder die Zahl der Job-Angebote fiel nicht in's Gewicht. Insgesamt standen österreichweit im Bereich "EDV und Telekommunikation" des Monats Februar 2009 den 4.289 vorgemerkten Arbeitslosen nur 783 offene Stellen gegenüber.

Acht arbeitslose EDV-TechnikerInnen auf eine Stelle in Wien

Im folgenden wird nur die AMS-Berufsgruppe der "EDV-TechnikerInnen" in Bezug auf vorgemerkte Arbeitslose und offene Stellen betrachtet. Darunter versteht das AMS alle ...

  • Diplomingenieur(e)innen für Datenverarbeitung,
  • TechnikerInnen mit höherer Ausbildung (Ing.) für Datenverarbeitung und
  • sonstige Techniker/innen für Datenverarbeitung.

Das sind im einzelnen die AMS-Berufsklassen 6471xx bis 6478xx (siehe AMS-Auswertung des Arbeitsmarkts "EDV und Telekommunikation").

Laut AMS-Auswertung des Arbeitsmarkts für die Berufsgruppe der "EDV-TechnikerInnen" waren im Februar 2009 beim AMS ...

  • in Österreich 2.039 Arbeitslose vorgemerkt und 417 offene Stellen registriert (Verhältnis 4,9:1) und
  • in Wien 969 Arbeitslose vorgemerkt und 122 offene Stellen registriert (Verhältnis 7,9:1).

Österreich: Job-Situation seit einem halben Jahr verschlechtert

Betrachtet man den Zeitraum seit Anfang 2006, so fällt in den beiden folgenden Grafiken auf, dass die Job-Situation von EDV-TechnikerInnen in Österreich Anfang 2006 noch deutlich schlechter war als heute (Verhältnis 7,2:1). Im September 2007 und Oktober 2008 war die Job-Situation danach am besten (Verhältnis 3,1:1). Im letzten halben Jahr hat sie sich aber wieder kontinuierlich verschlechtert (Verhältnis 4,9:1 in 02/2009).

edv-alo-os-at-200601-200902_skaliert edv-alo-pro-os-at-200601-200902_skaliert

Job-Situation in Wien immer deutlich schlechter als in ganz Österreich

Die Job-Situation von EDV-TechnikerInnen in ganz Österreich war und ist in Wien immer schlechter als in ganz Österreich wie man den beiden folgenden Grafiken entnehmen kann. Anfang 2006 standen hier sogar 17 Arbeitslosen einer offenen Stelle gegenüber. Auch in Wien war die Situation im September 2007 am besten (Verhältnis 3,8:1). Ende letzten Jahres verschlechterte sich die Situation aber wieder sprunghaft (Verhältnis 9,9:1) und wurde bis Februar wieder leicht besser (Verhältnis 7,9:1).

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Österreichische SW-Industrie: "Mangel an qualifizierten IT-Fachkräften"

Nichtsdestotrotz behauptet der Verband Österreichischer Software Industrie (VÖSI) in einem Pressegespräch am 11. September 2008 zum Thema "Age Diverse Recruitment - Dynamische IT-Profis ab 50? - Die Antwort auf den Fachkräftemangel" immer noch:

Wir haben auch in Hochlohnländern wie Österreich (aber auch in Osteuropa) heute einen Mangel an qualifizierten IT-Fachkräften.

Rober Fitzthum: "IT-Jobs - Die Vorzeichen ändern sich"

Ähnlich sieht es der Management-Berater Rober Fitzthum , welcher allerdings nur das Jobangebot (für IT-Fachkräfte) in den führenden Print- und Online-Stellenmärkten beobachtet und nicht, wieviele Arbeitslose und Arbeitssuchende dem gegenüber stehen. Er stellt in seinem letzten it-indikator vom IV. Quartal 2008 jedoch ähnlich wie das AMS fest:

Die Entwicklung des Jobangebotes drehte gegenüber dem 3. Quartal, das noch ein Wachstum von 21% ausgewiesen hatte, ins Minus (-5%).

(8) Kommentare

Anonymer Benutzer 02.04.2009 19:44
Der Artikel ist nicht wirklich neu, diese Statistiken wurden bereits über andere Kommunikationswege verteilt. Trotzdem finde ich es begrüßenswert, dass er auch hier bei NetLeiwand zur Verfügung gestellt wird.

Dieser passt sehr gut zu der aktuellen Lage der ex-PSE. In den letzten Jahren wurden bereits mehr als 1000 MA (mehr oder weniger freiwillig) abgebaut. Nun sollen wieder rund 1000 Kollegen daran glauben, wahrscheinlich dieses Mal nicht mehr so freiwillig.
So bekommt natürlich der Begriff "Ederer-Tausender" einmal mehr eine ganz besondere Bedeutung.

Und der Noch-PSE-Betriebsrat verschickt schön brav seine Emails, um die Belegschaft noch mehr zu verunsichern.
Freunde vom Betriebsrat: BEWEGT ENDLICH EUREN HINTERN!

Der Betriebsrat hat es offensichtlich noch immer nicht kapiert, dass er von der Firma von vorne bis hinten verarscht wird. Es ist bereits 5 nach 12!
Es ist höchste Zeit für entsprechende Gegenmaßnahmen. Aber ich bin mir sicher, dass er auch dieses Mal wieder den Schwanz einziehen wird und seelenruhig zusieht, wie weitere Kollegen gemobbt und abgebaut werden.

Noch ein kleiner Tipp an NetLeiwand: Kürzere Artikel schreiben, ab dafür öfters. Das würde wahrscheinlich auch die Akzeptanz dieser Diskussionsplattform etwas erhöhen.
Anonymer Benutzer 15.04.2009 21:31
... man mag über den Deiner Meinung nach "unbeweglichen" PSE-Betriebsrat, der angeblich "seelenruhig zusieht, wie weitere Kollegen gemobbt und abgebaut werden", denken wie man will:
Er und die von ihm aufgerufenen PSE-KollegInnen haben durch ihre "Bewegung" z.B. in Form des "Marschs für die Zukunft von Siemens PSE" immerhin verhindert, dass es über jetzt fast anderthalb Jahre keinerlei betriebsbedingte Kündigungen gegeben hat, obwohl die Firma von Anfang an in großen Mengen kündigen wollte.
Andere Siemens-Betriebsräte, geschweige denn der Zentralbetriebsrat, der beim "Marsch" völlig auf Tauchstation ging, haben Gehaltskürzungen bei der COM-Restrukturierung und Kündigungen insbesondere bei der Leihfirma SPDL in großem Ausmaß "durchgewunken" und akzeptiert. Betroffene wurden vom zuständigen Betriebsrat noch nicht einmal über die Kündigungsabsicht der Firma informiert und auf Nachfrage sogar um "Verständnis auch für die Firma" gebeten. Das nenne ich "Mobbing" durch Kuscheln mit der Firma.
Anonymer Benutzer 03.05.2009 15:24
Man mag über die anderen BR-Körperschaften denken wie man will. Hier geht es aber um die PSE (bzw. deren Nachfolgeorganisationen) und den PSE-Betriebsrat.
Aus meiner Sicht hat er so gut wie nichts erreicht. Auch wenn offiziell keiner gekündigt wurde, gibt es genug Kollegen, auf die Druck ausgeübt wurde, damit sie "freiwillig" gehen.

In den letzten Jahren wurden über 1000 PSE-Kollegen in Österreich abgebaut. Das ist ein Armutszeugnis für unsere Interessensvertretung!
Zu behaupten, dass die Firma ursprünglich mehr abbauen wollte, ist totaler Schwachsinn. Mittlerweile sollte auch der letzte begriffen haben, dass das zur Verhandlungstaktik der Firma gehört. D.h. die Firma nennt bewusst einen höheren Wert und in langen Gesprächen mit dem Betriebsrat wird dieser Wert "heruntergehandelt". Das Ergebnis wird dann von beiden Parteien als Erfolg verkauft.

Es ist korrekt, dass viele Kollegen beim "Marsch für die Zukunft der PSE" und ähnlichen Aktionen mitgemacht haben. Wenn aber jedes Mal nach derartigen Aktionen nichts herauskommt und die Firma unbeeindruckt ihre Vorhaben durchzieht, dann wird in Zukunft der Mobilisierungsgrad mit Sicherheit weit geringer sein. Durch dieses ständige Schwanzeinziehen fühlen sich die Kollegen verarscht.
Anonymer Benutzer 03.05.2009 17:07
Was hätte Deiner Meinung nach gegen den ausgeübten Druck geholfen? Wie können wir in Zukunft verhindern, dass weiter abgebaut wird?
Anonymer Benutzer 03.05.2009 19:31
Diese Phantasielosigkeit ist kaum zu glauben. Vielleicht ist das die eigentliche Ursache für unser aktuelles Dilemma.

Es gibt so viele Möglichkeiten. Man muss nur ein wenig über den Tellerrand schauen und die Ideen umsetzen. Wenn es sein muss, bis zum unbefristeten Streik.

Wie wär's z.B. damit, angekündigte Aktionen auch umzusetzen. Wenn man laufend irgendwelche Aktionen ankündigt und sie dann nicht durchzieht, wird man mit der Zeit nicht mehr ernst genommen. Da fällt mir spontan die Protestfahrt nach München vor ca. 5-6 Monaten ein.

Es wird bei diversen Gelegenheiten immer wieder von Gesetzesverstößen bzw. Compliance-Verletzungen seitens der Firma gesprochen. Wenn dem wirklich so ist, dann sollten diese auch gemeldet werden.

In den letzten Sozialplänen wurden einige Punkte vereinbart, die bis heute nicht erfüllt wurden. Es ist höchste Zeit diese einzufordern, z.B. die Unterstützung bei konzerninternen Versetzungen, Konzepte für Marktoffensive, ...

Ein weitere Möglichkeit wäre das sog. "boss napping".

Man könnte sich auch ähnliche Situationen bei anderen Firmen ansehen. Dann würde man erkennen, welche Aktionen zum Erfolg führen. Ich empfehle u.a. folgenden Artikel:
http://www.netzwerkit.de/[…]/netzwerkch240509
Anonymer Benutzer 03.05.2009 22:27
... passt! Vielleicht meldest Du Dich mal bei NetLeiwand, damit wir die von Dir genannten Möglichkeiten gemeinsam umsetzen können. Dazu brauchen wir nicht unbedingt den Betriebsrat. Was in der Vergangenheit war - etwa die angekündigte Protestfahrt nach München, die nie stattfand - können wir allerdings jetzt nicht mehr ändern, höchstens können wir daraus lernen.

Aber die Compliance-Verletzungen kann jede/r melden, so er/sie davon weiß, oder er/sie kann den Betriebsrat direkt auffordern, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Gleiches gilt für die Einforderung der Bevorzugung bei konzerninternen Versetzungen und der Konzepte für Marktoffensiven durch Betriebsrat und Belegschaft.

Wer hat nähere Informationen zum Ablauf des "boss napping"?

Die Schweizer Geschichte ist sehr interessant und sollte näher studier werden. Es gibt dazu auch eine sehr gute DVD "Giu le mani".

NetLeiwand: galadriel@labournet.info
 
Anonymer Benutzer 28.04.2009 04:22
selber machen... würd ich sagen :-)

und find auch muß ja nicht immer gleich ein perfekt ausgearbeitete jornalistische hochleistung sein. geht ja hauptsächlich drum die info rüber zu bringen und um austausch.

fänds auch super wenn öfter - und ruhig auch mal nur kurzere texte, kommentare, stimmungsberichte... auftauchen - find so tagesgeschehen in anderen abteilungen quer über den konzern immer recht interessant. und wema auch nicht aus allem gleich was tolles lernen kann - wema wenigstens noch manchmal drüber lachen kann is auch paar zeilen wert, find ich...
Anonymer Benutzer 28.04.2009 06:32
super Idee! Vielleicht schickst uns Deine mail-Adresse oder Telefon-Nummer oder einen eigenen Stimmungsbericht, den wir veröffentlichen können: galadriel@labournet.info
Dann würden wir mit Dir Kontakt aufnehmen. Danke!

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