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Achtung Reisewarnung

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 13.02.2010 19:27
Angesichts eines Vorfalls in Volkringshausen, bei dem ein Lokführer Jugendlichen die Mitfahrt verweigert haben soll (siehe auch Artikel. „Der Vorfall Volkringshausen“), welcher sowohl in der Presse, als auch von der DB nicht richtig dargestellt wurde, hat sich der Vorstands-Vorsitzenden der DB-Regio AG, Frank Sennhenn, wie folgt geäußert: „Der Lokführer hat seine Kompetenzen überschritten und er hat nichts anderes zu tun, als die Kunden zu transportieren.“

Diese Äußerung zeugt von einer besorgniserregenden Unkenntnis und bedeutet im Umkehrschluss, dass wir Lokführer bei Problemen nicht mehr eingreifen sollen und dürfen. Wir Lokführer dürfen die Fahrgäste nicht mehr vor sich daneben benehmenden Fahrgästen wie z.B. auch Randalieren schützen und diese nicht mal mehr zur Ordnung weisen, sondern nur „transportieren“. Ganz abgesehen davon, dass nach Statements wie des Vorstands-Vorsitzenden der DB-Regio AG sowieso keiner mehr auf den Lokführer hören würde, wenn ein Lokführer im Interesse der Sicherheit der Fahrgäste eingreifen würde, würde der Lokführer dadurch eine Abmahnung oder vielleicht sogar eine Kündigung wegen Kompetenzüberschreitung riskieren. Zudem würden die Mitarbeiter höchst wahrscheinlich mit Unterstützung der Bahn am nächsten Tag in der Bild-Zeitung an den Pranger gestellt werden.

Dem Personal sind somit alle Möglichkeiten zur Durchsetzung der Ordnung im Zug genommen worden. Gerade aber in den Abend und den Nachtstunden, insbesondere an den Wochenenden, besteht das Hauptklientel von uns Lokführern nicht gerade aus dem besten Publikum. Vernünftige Reisende, besonders ältere Personen, fahren in vielen Regionen zu diesen Zeiten schon gar nicht mehr mit der Bahn, weil ihnen das zu gefährlich ist. Die DB ist mit ihren inkompetenten Management in allen Bereichen für derartige Zustände verantwortlich.

Wir Eisenbahner halten es für unsere Pflicht, darauf hinzuweisen, dass sich die Fahrgäste in den Regional- und Nahverkehrszügen derzeit in einem rechtsfreien Raum bewegen. Dem Personal bleibt nur die Möglichkeit auch bei kleinsten Auseinandersetzungen die Weiterfahrt zu unterbrechen und die Polizei zu rufen, wenn es denn ein Fahrgast wünscht. Bei der Fülle der Vorkommnisse sprengt es schon heute die Kapazitäten der Bundespolizei, ganz abgesehen von stundenlangen Verspätungen durch das Warten auf die Polizei und die Klärung des jeweiligen Vorfalls.

 

Trotz alledem wünschen wir Mitarbeiter der Deutschen Bahn selbstverständlich allen Fahrgästen eine gute Fahrt.

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