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Standpunkt - Information 12/09 : Entgleisung mit Folgen !

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 03.05.2009 00:07
Am 01.Mai 2009 entgleiste in Berlin ein S-Bahn Zug der Linie 5 im Bereich des Bahnhof Kaulsdorf. Es wurde dabei niemand verletzt. Die S-Bahn Berlin GmbH sprach in der Öffentlichkeit nur von einer Betriebsstörung und verhängte eine Nachrichtensperre über die tatsächliche Ursache der Störung. Es kam nun heraus, dass es sich um einen radialen Radsatzscheibenriss handelt. Vergleichbar mit dem Radreifenbruch in Eschede.

Am 1.Mai 2009 entgleiste in Berlin-Kaulsdorf bei einem Zug der S-Bahn Linie 5 gegen 10.08 Uhr der letzte Radsatz. Als Grund der Entgleisung wurde ein radialer Radsatzscheibenriss festgestellt. Erst im April hatte genau dieses Fahrzeug eine Verlängerung bis zur fälligen Hauptuntersuchung bekommen. So soll diese sicherheitsrelevante Untersuchung erst im Jahr 2011 stattfinden. Die 2 jährige Verlängerung der Hauptuntersuchung des letzten bei der S-Bahn Berlin ausgelieferten Neubaufahrzeug der Baureihe 481 mit der Nummer 503, lässt die vom Gesetzgeber erlassene Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung nach §32 zu:

§ 32 Abnahme und Untersuchung der Fahrzeuge
(1) Neue Fahrzeuge dürfen erst in Betrieb genommen werden, wenn sie abgenommen worden sind (§ 3 Abs. 2).
(2) Die Fahrzeuge sind planmäßig wiederkehrend zu untersuchen.
(3) Eine Untersuchung ist mindestens alle sechs Jahre durchzuführen; die Frist zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Untersuchungen darf jedoch mehrmals bis zu einem Jahr auf höchstens acht Jahre
verlängert werden, wenn festgestellt ist, daß der Zustand des Fahrzeugs dies zuläßt.
(4) Über die Untersuchungen der Fahrzeuge sind Nachweise zu führen.

Die Fahrzeuge der Baureihe 481 mussten nach dem Achsbruch bei einem ICE in Köln, wegen der Baugleichheit der Achsen ebenfalls auf Weisung des Eisenbahn Bundesamt (EBA) intensiv untersucht werden. Da nun ein ebenso schwerwiegender Vorfall wie in Köln bei den Baugleichen Achsen der Berliner S-Bahn aufgetreten ist, wäre nun eine intensive und offene Aufklärung über die Ursachen des Radsatzscheibenriss durch das EBA erforderlich. Allein bei der S-Bahn verkehren jeden Tag ca. 1000 Wagen der Baureihe 481/482 mit den gleichen Radsätzen wie dem Radsatz mit der gerissenen Radsatzscheibe.

 

Dieser Radscheibenriss kann vergleichbare Folgen wie beim Zugunglück von Eschede nach sich ziehen. Nur ein glücklicher Umstand, dass im Moment der Entgleisung die Achse am Schluß des Zuges lief, hat dazu geführt, dass es in Berlin-Kaulsdorf nicht zur Katastrophe kam. Ebenso hätte die gerissene Radsatzscheibe bei entgegengesetzter Fahrtrichtung des Zuges zu einer wesentlich verheerenden Entgleisung führen können. Da 2006 nach einem Unfall im Bahnhof Berlin-Südkreuz die Geschwindigkeit der Baureihe 481 durch das EBA, aufgrund schlechtem Bremsverhalten der Züge, auf 80 km/h herabgesetzt wurden, wären jedoch die Auswirkungen bei einer Entgleisung einer führenden Achse unabschätzbar gewesen. Das Material der Radsätze bei der S-Bahn in Berlin sind mit den Radsätzen der ICE Flotte vergleichbar. Das Schema des Radsatzscheibenriss ist dabei vergleichbar mit einem gebrochenen Radreifen. Beim ICE, wie auch bei der Breihe 481 der S-Bahn Berlin, wurden als Folge des Unglück von Eschede keine Radsätze mit Radreifen mehr benutzt. Doch weisen die nun genutzten "Monoblockräder" genau die selben Probleme und Folgen auf, wenn sie nur auf Verschleiß gefahren werden und wichtige Untersuchungen der Fahrzeuge unterlassen werden. Mit Genehmigung des Gesetzgeber. So haben im letzten Jahr ca. 1000 Mitarbeiter bei der S-Bahn in Berlin ihren Arbeitsplatz verloren. Darunter viele Werkstattpersonale. Darunter auch qualifizierte Mitarbeiter für die Ultraschalluntersuchung bei Radsätzen.

 

Während der schadhafte Zug durch einen Hilfsgerätezug der S-Bahn von der Strecke geschoben wurde, entgleiste eine weitere Achse des Zuges. Allein dieser Umstand zeigt deutlich, dass es ein generelles Problem mit den Achsen bei der Berliner S-Bahn gibt. So wurden schon nach der Inbetriebstellung der Baureihe 481 bei unzähligen Radsatzscheiben eine unrunde Verformung festgestellt worden.

 

Bis in die Nacht zum Montag wird nun der entgleiste Zug auf einem Abstellgleis des Bahnhof Mahlsdorf verbleiben. Erst dann kann er mit Schrittgeschwindigkeit in das Ausbesserungswerk Berlin-Schöneweide überführt werden, wenn nicht noch weitere Achsen entgleisen.

 

Bei den Lokführern und den anderen Mitarbeitern bei der S-Bahn entwickelt sich eine Unruhe über den tatsächlichen technisch sicheren Zustand der Fahrzeuge. Nicht erst seit der Entgleisung in Berlin-Kaulsdorf fährt bei den Kollegen die Angst und Unsicherheit mit. Wegen der zunehmende Gewalt in den Zügen und den Übergriffen auf die Mitarbeiter, dem Verlust des Arbeitsplatz durch einen Sozialplan der so löchrig ist wie ein schweizer Käse und wegen der immer häufiger werdenen Probelme bei Sicherheitstechnischen Einrichtungen an den Zügen. Dabei sehen die selben Politiker, die die Deutsche Bahn auf Privatisierungskurs gebracht haben, ihre Druckmittel auf das Unternehmen darin, die Verkehrsleistungen der S-Bahn auch unter private Eisenbahnunternehmen auszuschreiben und somit wie bei den Kollegen des Regionalverkehr die Arbeitsplätze der Eisenbahner auszuschreiben.

(9) Kommentare

Anonymer Benutzer 03.05.2009 15:15
Hallo,

der Artikel "Entgleisung mit Folgen!" zeigt leider, dass der Autor keine fundierten Kenntnisse der Fahrzeugtechnik und der EBO besitzt.

Sowohl der Vergleich mit Eschede und Köln geht fehl als auch die Aussage, dass die HU bis 2011 herausgeschoben ist.

Die einzige Gemeinsamkeit mit Eschede ist, dass es in Folge eines defekten Rades zur Entgleisung kam. Ansonsten sind Monoblocräder (ohne "k") mit bereiften Rädern nicht pauschal vergleichbar. Und in Köln war nicht der Radkörper defekt, sondern der Radsatz (Achse).
Übrigens: selbst wenn der betroffene Radsatz an der Spitze des Zuges gewesen wäre, hätte es vmtl. keine Katastrophe gegeben.

Es ist schon erstaunlich, dass die EBO korrekt zitiert wird, aber eine falsche Interpretation im Text auftritt. § 32 (3) EBO lässt eine Verlängerung auf einen Zeitraum bis max. 8 Jahre zu, aber nur um jeweils ein Jahr. Wenn also der betreffende Zug im April 2009 eine Verlängerungsuntersuchung erhalten hat, dann gilt diese bis max. April 2010.

Diese Art der Panikmache ist leider nur schwer zu ertragen und scheinbar nicht untertzukriegen.

Warten wir die Ermittlungsergebnisse des EBA ab. Bis dahin werde ich jeden Tag weiterhin mit ruhigen Gefühlen S-Bahn fahren.

Viele Grüße

Jörg
Anonymer Benutzer 03.05.2009 15:59
Vielleicht sollte ein Verein aus erwerbslosen (laut Selbstdarstellung) aufpassen was sie schrieben und nicht aus langer Weile vermischt mit Unkenntnis Sachen schreiben die größter Humbug sind und teilweise jeder Sachlichkeit entbehren.
Ich habe die DBAG über diesen Müll informiert, sie wird hoffentlich gegen den Schwachsinn vorgehen. Es kann nicht sein das ein Haufen realitätsfremder Arbeitsloser sinnlos Panik schürt.
Anonymer Benutzer 03.05.2009 19:35
Schwachsinn?? Es ist aber nicht Schwachsinn, dass bei der S-Bahn binnen 3 Wochen 4 Züge entgleisten...
1x Erkner, 1x Kaulsdorf, 1xMalsdorf (der selbe Zug) und heute in Lichtenberg...
Anonymer Benutzer 03.05.2009 20:18
Mann gibt es hier nur Leute ohne Sachverstand?..
Das heute war ein Bauzug einer Privatfirma, hat nichts mit der S-Bahn zu tun, und das ein entgleister Zug mit einem Radschaden und auf Hilfsrädern nochmal beim abschleppen entgleist ist nichts abnormales. liegt eher in der Natur eines Radschadens das ein Zug durchaus beim abschleppen nochmal entgleisen kann.
Leute, erst informieren und dann über Sachen schreiben mit denen man sich auskennt. Wer keine Ahnung hat sollte einfach die Klappe halten..
Anonymer Benutzer 05.05.2009 15:57
Sollten sich die Bahnkunden und Mitarbeiter zukünftig besser bei der Bild Zeitung informieren? Dort sitzen wohl die fachkundigen Redakteure, oder was? Scheinbar hat die Bahn ein Abkommen mit der deutschen Zeitungslandschaft abgeschlossen, da sie nicht mehr über die englischen Zustände bei der Bahn informieren. Haben sie wieder ganzseitige Anzeigen von der Bahn gegen ihre eigenen Mitarbeiter versprochen bekommen?
Hier stinkt etwas bei der freier Meinungsäußerung!

Wie kann man auch eine Entgleisung es gebrochenen Monoblocrad mit einer Entgleisung eines gebrochenen Radreifen vergleichen? Technisch nur bedingt. Wohl aber durch seine Auswirkungen. Man wird es aber erst erfahren, wenn eine S-Bahn mit "nur" 80 km/h entgleist und sich um einen Brückenpfeiler wickelt. Dabei gab es erst vor kurzem eine Vorwarnung für die Entgleisung. Bei einem Zug der gleichen Baureihe brach ein 1Euro großes Stück aus einer Radscheibe. Dies geschah übrigens unterhalb einer Brücke. Und so soll der entgleiste Zug zuvor wegen unnormaler Laufgeräuschen in der Werkstatt gewesen sein. Findet man nun beim verbliebenen Werkstattpersonal einen Schuldigen? Aber bestimmt nicht beim Unfallmanager vor Ort, der das Streckengleis nach der Entgleisung schnell räumen lassen wollte. Trotz fehlender Laufbescheinigung des technisch verantwortlichen Wagenmeister. So entgleiste der entgleiste Zug ein zweites Mal beim abschieben. Nur Zufall?
Anonymer Benutzer 03.05.2009 20:23
.. ob es sich um sogenannten " schwachsinn" handelt oder ob wirklich " gefahr für leib und leben" vorliegt sollte umgehend eine wirklich unabhängie sachverständigenkommission untersuchen!

ich als bahnbenutzer habe ein recht darauf!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

lg der jägermeister
Anonymer Benutzer 03.05.2009 20:36
Au ja, bei über 250.000 gefahrenen Kilometer im Monat entgleisen 2 Züge, davon einer ohne Fahrgäste in einem Weichenpaar, welche wahnsinnig schlimme Sache. Passiert ist ja auch nichts.
Wir sollten eine Bundestagskomission einrichten weil gestern eine Tür an einer S-Bahn kaputt war.
Stoffbeutelträger und Realität..
Anonymer Benutzer 04.05.2009 10:27
Trotz Nachrichtensperre git es nur noch die Nachricht des Tagesspiegels, URL: http://www.tagesspiegel.de/[…]-Kaulsdorf;art18614,2788631 . So ist es schwer, sich ein Bild zu machen. Dabei helfen die Kommentare auch nicht, die das Problem verharmlosen wollen.

Neben der Ausnutzung von längeren Überprüfungsintervallen ist das Problem die Nachrichtensperre bei dem Konzern, der selbst gläserne Mitarbeiter haben will. Die Geheimnistuerei ist nicht auszuhalten, vor allem, wenn es um Sicherheit der Fahrgäste geht. Gut dass es hier Standpunkt Informationen gibt, die solche Versteckspiele nicht mitmachen, auch wenn sie von Kommentaren wohl aus dem Bahn Management dafür angegriffen werden.
Anonymer Benutzer 04.05.2009 15:13
da kann nur zustimmen !

gesundbeter und verharmloser haben wir schon genug in diesem " unseren Lande"!!!

 volle aufklärung ist angesagt!!

lg jägermeister