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Vertuschungsmanöver auch bei DB-Regio

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 22.07.2009 17:15
Nach einem Radscheibenbruch an einem Doppelstockwagen von DB-Regio, gibt es auch dort wie bei der Berliner S-Bahn Vertuschungsmanöver der Verantwortlichen. DB-Regio meldete den Vorfall von Wünsdorf/Waldstadt erst nach Anfrage des Eisenbahn-Bundesamt. Parallelen zur S-Bahn sind unübersehbar. Der weilen fährt DB-Regio sein volles Ersatzprogramm für die S-Bahn mit Zügen, die in einem gleichen desolaten Zustand sind, wie die S-Bahnen für die der zusätzliche Verkehr gefahren wird.

Ein weiterer Vertuschungsversuch bei der Deutschen Bahn AG in Zusammenhang eines Radscheibenbruch wurde nun aufgedeckt. Nachdem der „Standpunkt“ über den Riss einer Radscheibe an einem Doppelstockwagen von DB-Regio berichtete, sieht sich das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) nun in der Pflicht, auch bei DB-Regio weitere intensive Nachforschungen anzustellen. Dabei richten sich die Ermittlungen wie bei der Berliner S-Bahn auf die Heraufsetzung der Wartungsintervalle. Bei DB-Regio wurde ebenfalls wie bei der S-Bahn in Berlin versucht, den Radscheibenbruch vor dem EBA geheim zu halten. Erst auf Nachfrage des EBA, reichten die Verantwortlichen bei DB-Regio die Meldung über den Vorfall in Wünsdorf/Waldstadt an des EBA weiter. Da sich das Vertuschungsmanöver bei DB-Regio dem der Verantwortlichen bei der Berliner S-Bahn ähneln, werden nun die Wartungsprotokolle bei der S-Bahn und bei DB-Regio noch einmal intensiv geprüft. Das EBA zeigt sich der Deutschen Bahn AG gegenüber „not amused“.

Scheinbar gehörte es nicht nur bei den ehemaligen Geschäftsführern der S-Bahn in Berlin zum Handwerk, Statistiken und Wartungsprotokolle gegenüber dem EBA zu vertuschen oder mit falschen Aussagen zu hinterlegen. Wie soll nun die Vertuschungsaktion von DB-Regio gewertet werden, wenn der neue Sprecher Geschäftsführung bei der Berliner S-Bahn, Peter Buchner, ein Mann von DB-Regio sitzt, der nicht unerheblich über Jahre hinweg die Politik bei DB-Regio mitgestaltet hat. Die Politik, die nun das selbe Muster trägt wie die Politik der Vorgänger bei der S-Bahn.

Aufdeckung des nächsten Radscheibenbruch

Am 17.07.2009 hörten das Fahrpersonal und auch Reisende am Zug der Linie RE 7, auf der Relation Dessau – Wünsdorf/Waldstadt (Zugnummer 38894), polternde Laufgeräusche. Beim Richtungswechsel des Zuges zur Fahrt in Richtung Belzig (Zugnummer 38887), stellt das Fahrpersonal an einem klotzgebremsten und auf dieser Relation üblicherweise eingesetzten modernisierten Doppelstockwagen Bauart DBuza747 fest, dass eine Radscheibe diagonal von der Achse bis zur Lauffläche gebrochen ist. An der Lauffläche ist auch ein Stück ausgebrochen und fehlte schon. Der Wagen wurde in Wünsdorf aus dem Zugverband ausgesetzt. Am 21.07. wurde versuchte den Wagen mittels eines Hilfsdrehgestells in die Werkstatt zu überführen. Dazu musste der Doppelstockwagen angehoben werden. Das gelang nicht, weil es nicht möglich war den Wagen genügend anzuheben. Die Fahrleitung über dem Wagen war nicht abgeschaltete worden und man kam ihr zu Nahe. Die Aktion wurde daraufhin abgebrochen und der Wagen auf ein Anschlussgleis des Unterwerks der Bahnstrommeisterei „sicher“ abgestellt. 

Des weiteren kam es bei einem weiteren Regionalzug zu einem Vorfall. Dort zerlegte sich ein Achslager in seine Einzelteile. So war der Halt der Achse am Drehgestell nicht mehr vorhanden. Es ist in diesem Fall von Glück zu sprechen, dass sich auch dieser Vorfall nicht bei voller Höchstgeschwindigkeit ereignete.

Geld regiert das Handeln

Es geht ums liebe Geld, wenn nun von seitens der Deutschen Bahn AG alles was Räder hat in Bewegung gesetzt wird, um den Zusatzverkehr in Berlin abzudecken. Was der S-Bahn vom Berliner Senat und dem Land Brandenburg an Geldern gestrichen wurde, fährt nun DB-Regio unter Hochdruck ein. So darf wohl niemand denken, dass das Zusatzprogramm bei der Bahn zum Selbstkostenzweck gefahren wird. DB-Regio bekommt von den Ländern Berlin und Brandenburg die Gelder für ihre zusätzlichen Leistungen, die der S-Bahn gestrichen wurden. So bleiben die Gelder für den Nahverkehr in Berlin in der Tasche des Globalplayer Deutsche Bahn. Die begleitenden Umstände bekommen die Fahrgäste und Mitarbeiter der Bahn zu spüren. Die Deutsche Bahn bekommt weiterhin ihre Millionen vom Steuerzahler und kann ungestört in der ganzen Welt auf Shoppingtour gehen.

Herr Minister Tiefensee meldet schwere Bedenken an, dass auf Grund der zusätzlichen Achsuntersuchungen an den Güterwagen der Schienengüterverkehr zum Erliegen kommen könnte. Doch keine Silbe eines Bedenken kommt ihn in den Sinn, wenn es um mangelhafte Untersuchungen an Reisezugwagen geht. Die Sicherung des Warenverkehr der Multikonzerne steht bei ihm nicht erst seit gestern über die Sicherheit der Reisenden. Erst recht nicht, wenn es um das Grundbedürfnis der Bevölkerung auf Mobilität geht. Dieses sollten die Bürger nach Ansicht des Verkehrsministerium lieber auf eigenen Kosten auf den Autobahnen umsetzen. Dass es dabei auch mal zu Massenkarambolagen wie am Sonntagabend auf der A2 kommt, soll im Interesse des Verkehrsministerium auch weiterhin Sache der Betroffenen und nicht der Allgemeinheit sein. So wird im Hause Tiefensee auch die fortführende Privatisierung der Bahn und der damit einher gehenden Zugunglücke, wie in Viareggio (Italien) mit 24 Toten, als Problem der Betroffenen und nicht als Problem der Regierung gesehen.

(2) Kommentare

Anonymer Benutzer 24.07.2009 18:41
Als regelmäßiger Nutzer von S-Bahn und Regionalverkehr in Berlin möchte ich mich herzlich für euren Mut bedanken, dass ihr diese kriminellen Machenschaften der Bahnmanager aufdeckt, die offenbar bereit sind "über Leichen zu gehen" wenn es der Profitmaximierung im Konzern dient. Die Sicherheit der Fahrgäste ist denen sch....egal, obwohl es bereits mehrere Unfälle gab!

Ich hoffe nur, dass ihr weitermacht und lasst euch von dem Superbullen Gerd Neubeck nicht erwischen. Als neuer "Sicherheits"chef der DB (siehe www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Deutsche-Bahn-Gerd-Neubeck;art271,2853656) hat er bestimmt die Aufgabe, euch zu jagen, damit solche Informationen nicht mehr an die Öffentlichkeit kommen.
Anonymer Benutzer 05.01.2013 15:39
Man kann auch Berichte so verfassen, daß es den Anschein hat, es wird was vertuscht.
Dazu sind zu viele Kontrollstellen, die alle zum schweigen gebracht werden müßten und das ist nicht machbar.
Also nicht alles glauben, was Reporter so alles schreiben, da sie von dieser komplexen Materie keine Ahnung haben.
Und.das ein Rad mal bricht, kann immer vorkommen - auch wenn man es eine Stunde vorher untersucht hat.
Das die Menschheit immer glaubt, alles zu beherrschen...