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Keine Feiertage bei der S-Bahn

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 22.12.2009 01:14
Eine neuerliche "Selbstverpflichtung" der Geschäftsführung sorgt für keine frohen Feiertage für die Fahrgäste und Beschäftigten der Berliner S-Bahn. Diese Verpflichtung kam, bevor das Eisenbahnbundesamt (EBA) die Ergebnisse aus ihren diversen Testfahrten mit der Fahrzeugbaureihe 481 eigene Maßnahmen umsetzen wollte.

Zu weiteren massiven Einschränkungen wird es ab Dienstag den 22.12.2009 bei er Berliner S-Bahn kommen. Nicht allein die Fahrzeugstörungen in den letzten Tagen sorgen für ein neues Chaos, sondern auch die Folgen aus einer verfehlten Instandhaltungspolitik tragen immer wieder ihre Früchte aus. Die Rechnung dafür sollen wieder einmal die Kunden und Mitarbeiter zahlen .

Die Geschäftsführung der Berliner S-Bahn verpflichtet sich auf eine weitere Halbierung der Radsatzwechselfristen von 650'000 km auf 325'000 km und die Halbierung der Wirbelstromüberpüfungen an den Radsätzen. Die Zulassungsbehörde des Bundes ereilte dem Berliner Eisenbahnverkehrsunternehmen zudem eine befristete Betriebserlaubnis, bis die S-Bahn eine zusätzliche Sicherheitsbescheinigung beantragt und erhalten hat. Sollte diese Bescheinigung nicht positiv ausfallen, wird auch die Betriebserlaubnis für die Berliner S-Bahn wieder entzogen.

Was diese neue Situation für die Fahrgäste und Mitarbeiter bedeutet ist noch nicht vollständig abzuschätzen. Zusätzliche Auswirkungen auf die bisherigen Einschränkungen sind die Zugausdünnungen auf der S2, die Verkürzung der S3, die Zugausdünnung auf der S41 und auf der S42. Die Minustemperaturen werden den Fahrgästen keine frohen Emotionen beim Warten auf den nächsten Zug entlocken. Die Mitarbeiter werden diese Emotionen auch nicht in eine überzogene Motivation umwandeln können. Zumal sich nun die Mitarbeiter in den Werkstätten auf Überstunden "freuen" dürfen und nur von besinnlichen Weihnachten träumen können.

Auch wenn die Geschäftsführung der Berliner S-Bahn den Erhalt des Werk-Schöneweide versprochen hat, hat sie nicht den dafür zu zahlenden Preis der Mitarbeiter genannt. Weitere umfangreiche Optimierungen sollen den Erhalt des Werkes finanzieren. Aber auch eine Ausgliederung des Werkes von der S-Bahn Berlin GmbH zur DB-Fahrzeuginstandhaltungs GmbH ist nicht ausgeschlossen. Ebenso wird die Reaktivierung der Betriebswerkstatt Friedrichsfelde zu einem noch nicht bekannten Preis erfolgen, wenn der Vorstand der DB-Stadtverkehr dem zustimmt.

Doch weitere "Geschenke" warten auf die Mitarbeiter der S-Bahn. So wird die Geschäftsführung im Januar mit dem Betriebsrat über die Beendigung des weiterhin laufenden Interessenausgleich (Sozialplan) reden, doch sollen noch viele, zu viele Mitarbeiter über die Klinge des Jobverlustes springen.

Längst wird von einem Deal zwischen dem Betriebsratsvorsitzenden und der Unternehmensführung gesprochen. Weitere Bahnsteigaufsichten bei der S-Bahn sollen ihren Job verlieren. Ihnen wird dann zwar ein Job als Lokführer oder Schlosser bei der S-Bahn angeboten, doch ist die individuelle Befähigung der Aufsichten dafür oft sehr stark eingeschränkt. So sollen sie dann einen neuen Job irgendwo in Deutschland erhalten, um den sie sich dann mit den anderen 14'000 vom Jobverlust bedrohten Kollegen der DB AG streiten müssen. Im Gegenzug erhält der Betriebsratsvorsitzende die Zusage von der Geschäftsführung für die Wiederherstellung seines Arbeitsplatzes in der ehemaligen Betriebswerkstatt Friedrichsfelde. Wer dann noch das Privileg erhält in der wieder zu eröffnenden Betriebswerkstatt zu arbeiten, bleibt das Geheimnis der Unternehmensführung und den konzerneigenen Leiharbeiterfirmen.

Und der Arbeitsplatzabbau geht auch dann weiter, denn bisher neu eingestellte Mitarbeiter erhalten nur einen befristeten Arbeitsvertrag. So können nach einer Übergangszeit von ca. ein bis zwei Jahren, durch die Nichtverlängerung der Arbeitsverhältnisse, die dann nicht mehr benötigten Beschäftigten wieder abgestoßen werden. Und zur Not hilft "DB-Billiglohn" mit noch mehr als den derzeitigen 290 Leiharbeitern aus.

So werden durch Unternehmenstreue Betriebsräte und ihren Gönnern in der Geschäftsführung immer wieder Hoffnungen gestreut, Versprechen abgegeben und Halbwahrheiten unter den Mitarbeitern verbreitet, damit diese endlich Ruhe geben. Doch ganz offensichtlich lässt sich längst nicht jeder S-Bahner hinters Licht führen. Weitere Berichte über das kaltschnäuzige Vorgehen der Bahn-Manager und ihren Gehilfen werden die Öffentlichkeit und die Mitarbeiter der Berliner S-Bahn auf dem Laufenden halten.

(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 22.12.2009 09:12
Wow, das klingt echt heftig! Quasi ein Schreckensszenario!
Mich würde es aber interessieren, ob diese Informationen fundiert sind. Denn Behauptungen habe ich viele gehört, aber verlässliche Quellen wurden nicht genannt. So auch nicht in diesem Artikel!