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Chaos ohne Ende – Neuerliche Entgleisung bei der Berliner S-Bahn

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 22.11.2009 16:54
In den frühen Morgenstunden des 22.11.2009 kam es in Berlin-Grünau zu einer neuerlichen Entgleisung eines Zuges der Berliner S-Bahn. Diese Entgleisung geschah zum Glück erst, nachdem die Fahrgäste den Zug verlassen hatten. Wie Fahrgäste des Zuges berichteten, soll es zuvor abnormale Laufgeräusche am betreffenden Wagen gegeben haben.

Fahrgäste hatten den Lokführer über abnormale Fahrgeräusche am vorletzten Wagen des Zuges aufmerksam gemacht, die insbesondere bei der Fahrt auf Weichenabzweigungen extrem waren. Daraufhin wurde der Zug aus dem öffentlichen Verkehr gezogen, aber trotzdem weiter in Richtung des Bahnhofs Grünau gefahren.

Eine Entgleisung auf dieser Fahrt oder die noch mit Fahrgästen besetzten Fahrt, hätte wohl möglich Personenschäden nach sich gezogen. Gerade auf der zweigleisigen Strecke in Richtung Grünau wäre ein entgegenkommender Zug, zwangsläufig in den entgleisten Zug gefahren. Ebenso hätte die Entgleisung bei der höchstzulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h katastrophale Schäden an Personen und Material nach sich ziehen können. Wieder einmal haben Fahrgäste und Mitarbeiter der S-Bahn nur Glück gehabt, dass es nicht schlimmer gekommen ist.

Bereits am 01.Mai dieses Jahres entgleiste ein mit Fahrgästen besetzter S-Bahn Zug aufgrund eines Radscheibenbruch im Bahnhof Berlin-Kaulsdorf, aus dessen Folge die Aufsichtsbehörde der Bahn massive Mängel bei der Wartung der Züge festgestellt hatte und daraufhin den Großteil der S-Bahnflotte aus dem Verkehr zogen hatte.

Bei der neuerlichen Entgleisung einer Berliner S-Bahn handelt es sich nach ersten Aussagen von Mitarbeitern der Fahrzeuginstandhaltung ebenfalls wieder um eine defekte Achse, die den Zug letztendlich zum Entgleisen brachte. S-Bahner aus allen Bereichen sprechen inzwischen davon, dass die durch das Eisenbahnbundesamt (EBA) angeordneten Untersuchungsintervalle an den Fahrzeugen längst nicht mehr eingehalten werden können. Doch noch immer weigert sich die Geschäfts- und Aufsichtsratführung der Berliner S-Bahn, stillgelegte Werkstattkapazitäten wieder zu reagtivieren.

Werkstattpersonal, welches aus anderen Werken der Deutschen Bahn zur Wartung der Berliner S-Bahn Züge abgeordnet wurde, soll ab 01.12.2009 wieder in ihre Werke zurück kehren. Auch dort müssen auf Anordnung des EBA 900 Fahrzeuge zusätzlich instand gesetzt werden. So reichen die personellen und technischen Kapazitäten in den Werkstätten der Berliner S-Bahn schon jetzt nicht aus, um die fristgerechte Wartung der S-Bahn Züge zu gewährleisten.

Das Eisenbahnbundesamt, welches erst kürzlich durch den Verband deutscher Verkehrsunternehmen wegen des ihrer Ansicht nach "puren Aktionismus" kritisiert wurde, hat nun die Ermittlungen im Fall der neuerlichen Entgleisung bei der Berliner S-Bahn aufgenommen. Da sich in der internen Struktur und auch dem Vorgehen von Vorgesetzten gegenüber den Mitarbeitern der Berliner S-Bahn bisher keine Veränderungen erkennen lassen, werden insbesondere die Öffentlichkeit und die Mitarbeiter bei der Bahn gespannt auf die Ermittlungsergebnisse des EBA warten und daraus ihre Schlussfolgerungen ziehen.

(2) Kommentare

Anonymer Benutzer 23.11.2009 09:01
Könnte das Chaos bei der Berliner S-Bahn die Scheichs abschrecken? Wenn die Bahn nicht schnell wieder Ordnung in den Betrieb bekommt und nur noch vorzeigbare, geprüfte Systeme hat, bei denen keine Unfälle passieren, werden auch Bahn-Kunden im Ausland nachdenklich.
Anonymer Benutzer 23.11.2009 15:30
Was bringt es den Bahnutzern, wenn die Bahn im Ausland investiert? Nichts als Gebührenerhöhungen für die Bahnnutzer und Jobverlust für die Beschäftigten. Die Bahn sollte sich mal wieder daran erinnern wofür sie zu sorgen hat. Einzig und allein eine öffentliche Darseinsvorsorge hat sie zu erbringen und sollte keine Geschäfte mit skrubellosen Ölmultis, Waffenhändlern und Börsenspekulanten machen.