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Weiteres schweres Zugunglück mit Gaswaggon – Die französisches Ortschaft Orthez entgeht nur knapp einer Katastrophe

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 26.11.2009 05:41
Am 24.11.2009 entgleiste im Bahnhof der französischen Stadt Orthez um 18.24 Uhr ein mit Butan-Gas beladener Güterzug. Dabei entstand ein 70 mm großes Leck am Ventil eines der Kesselwaggons. Es bestand höchste Explosionsgefahr. 235 Menschen kamen nach Berichten der französischen Medien ins Krankenhaus.

Die Bewohner von Orthez entkamen nur sehr knapp einer neuerlichen Zugkatastrophe, wie sie sich im Juni diesen Jahres im italienischen Viareggio ereignete. Dort starben 13 Menschen und 34 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, als ein Kesselwaggon nach einen Achsbruch entgleiste und dadurch explodierte.

Durch einen Großeinsatz der Feuerwehr in Orthez konnte um 21.00 Uhr das Leck geschlossen werden. Das im Waggon befindliche Butan-Gas wurde durch eine Spezialfirma aus dem in der Nähe gelegenen Bordeaux kontrolliert abgefackelt. Es entstanden bei dieser Art der Entleerung des Leck geschlagenen Waggon Meter hohe Flammen.

Durch den erst vor kurzem ausgestrahlten ARD-Bericht "Endstation Chaos" wurde bekannt, dass es erhebliche Mängel an Güterwaggons gibt. Danach könnte und darf nicht unterschieden werden aus welchem Land ein Güterwaggon kommt. 180.000 Güterwaggons rollen quer durch Europa. Bei 4500 der Waggons die durch das Eisenbahnbundesamt stichprobenartig kontrolliertet wurden, stellte die Bundesbehörde bei fast 20 % der Waggons sicherheitsrelevante Mängel fest. Diesbezüglich ordnete die Behörde an, dass 900 Waggons in die Werkstätten müssen, wo sie instand gesetzt werden sollen.

Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen griff daraufhin das EBA mit dem Vorwurf des "puren Aktionismus" an. Zudem erklärte der Unternehmensverband, dass die durch die europäischen Unternehmensverbände kontrollierte "European Railway Agency" keinen Handlungsbedarf sehe.

Ganz offensichtlich gibt es nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa einen berechtigten Handlungsbedarf, um die Sicherheit im Bahnverkehr zu erhöhen. Da sich auch in Frankreich der Eisenbahngüterverkehr, wie auch bei der Deutschen Bahn, auf Privatisierungskurs befindet, sind Zusammenhänge nicht mehr zu übersehen. Erst im Oktober streikten die französischen Eisenbahner gegen den Privatisierungskurs bei der SNCF durch die Sarkozy-Regierung.

Auch in Berlin kam es in diesem Jahr zu einer Beinhahekatastrophe, als aufgrund von signaltechnischen Mängeln ein Regionalexpress gegen einen voll beladenen Flüssiggaswaggon prallte. In Nürnberg entgleiste ebenfalls ein Güterzug mit einem Kesselwaggon für leicht entzündbare Flüssigkeit, der zum Glück während der Entgleisung leer war. Es kann somit nicht mehr von Einzelfällen gesprochen werden. Viareggio, Berlin, Nürnberg oder Orthez u.a. Vorfälle bei den Bahnen zeigen wieder und wieder, auf welchem Pulverfass sich die Bevölkerung und insbesondere die Mitarbeiter der Bahn sitzen.

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