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Hochrüstung bei der Deutschen Bahn

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 29.10.2009 21:28
In den letzten Jahren übernahm immer mehr Technik die Arbeit von tausenden Eisenbahnern. Dabei machten Konzerne wie Siemens ein bombiges Geschäft. Mit Konsequenzen für die Eisenbahner. Hunderte Fahrdienstleiter mussten ihre Stellwerke verlassen und in konzerneigene Billiglohngesellschaften wechseln, wenn sie nicht auf dem Arbeitsamt landen wollten. Einige Fahrdienstleiter durften sich fortbilden und auf den neuen elektronischen Stellwerken mit ihrem Fachwissen zum Unterhalt ihrer Familien beitragen.

 Doch nun ist auch in den elektronischen Stellwerken Schluss für immer mehr Kollegen. Die Stellwerke werden hochgerüstet. So erstrecken sich die Arbeitsbereiche für die verbleibenden Fahrdienstleiter teilweise auf das halbe Land. Wo einst hunderte, dann zwei oder drei Kollegen ihr Auskommen hatten, muss nun ein einziger Fahrdienstleiter auf hunderte von Streckenkilometern einen sicheren Zugbetrieb gewährleisten. Bei Störungen an der Signaltechnik kommt es nun immer öfter zu katastrophalen Auswirkungen auf das gesamte Bahnnetz. Weil der verbliebene Kollege über seine Leistungsgrenze arbeiten soll, aber seine ehemaligen Kollegen auch trotz Hochrüstung der Technik nicht ersetzen kann. Denn die Technik ersetzt nur Personal, wenn sie funktioniert. Wenn nicht, funktioniert nichts mehr bei der Bahn.

Für die Manager bei der Bahn ist es dann keine Katastrophe. Sie reden von einem prozentual hinnehmbaren Ausfall, wenn es zum Verhältnis zu den Lohnkosten der “freigesetzten” Mitarbeiten steht. Für die Reisenden die ihre Anschlusszüge verpassen und die Kollegen auf den Zügen die ihren Feierabend nach bis zu 14 Stunden Arbeitszeit verpassen, werden diese katastrophalen Auswirkungen immer mehr zur Normalität.

Wenn man nun denken möchte, dass die durch die Bahn-Manager überzählig gerechneten Fahrdienstleiter zukünftig dort zum Einsatz kommen, wo es zu wenig Fahrdienstleiter gibt, hat man nicht mit den Managern der Bahn gerechnet. So stehen zum Beispiel bei der Berliner S-Bahn in den nächsten Monaten zwar mehr Fahrdienstleiter aus anderen Bereichen der Bahn zur Verfügung, aber es handelt sich nur um einen befristeten Einsatz bis Dez. 2010 und zeigt, dass der Jobabbau bei der Bahn seine Fortsetzung finden wird. Am 31.12.2010 endet bei der Bahn der eh schon katastrophale Tarifvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Wenn sich die Fahrdienstleiter der Bahn auch jetzt noch auf die nicht vorhandenen Willen zur Gegenwehr auf Augenhöhe durch die Gewerkschaftsapparate verlassen, werden sie sich dort wiederfinden, wo sich die einst verlässliche S-Bahn in Berlin befand, im Abgrund.

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