Sie sind hier: Startseite Projekte TSTG Blog Topics Stellenabbau

Stellenabbau

11.02.2013

"Kein Plan B"

von tstg — Letzte Änderung 11.02.2013 13:42

Die Stimmung unter den TSTG- Beschäftigten ist verärgert bis hoffnungslos. Beim Flugblatt-Verteilen am Montagmorgen haben wir einige Gespräche mit den Kollegen führen können.

Schlechte Informationslage

Offensichtlich ist die Informationslage im Betrieb desolat: Davon, dass es in der letzten Woche Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen gegen die gescheiterten Verhandlungen zwischen VoestAlpine und dem TSTG-Betriebsrat gegeben hatte, hatten einige noch gar nicht erfahren.

Netzwerk-IT ist eine Möglichkeit, das zu ändern: Mit der Kommentarfunktion kann jeder die Ereignisse aus seiner Schicht und seine Gedanken und Vorschläge für den Kampf gegen die Schließung den anderen Kollegen zugänglich zu machen.

Wut über Betriebsrat

Viele Kollegen sind wütend über das Vorgehen des Betriebsrats: „Die haben keinen Plan B.“ oder „Die haben uns verkauft, sie werden zu TKS gehen, während wir auf der Straße sitzen.“ waren einige Kommentare, die wir hörten.

In der Tat ist das Vorgehen vieler Betriebsräte widerspruchsvoll:

Wenn es tatsächlich das Ziel ist, die Werksschließung durch Arbeitskampf zu verhindern, dann hätte von Anfang Druck aufgebaut werden müssen - und zwar wirtschaftlicher Druck. Die Möglichkeit dazu hätte es gegeben, denn viele der Aufträge der TSTG sind Just-In Time Aufträge, die aus dem Werk direkt zur Baustelle geliefert werden, Produktionsverzögerungen von wenigen Tagen können zu empfindlichen Vertragsstrafen für die Voest führen.

Wenn es stimmt, dass die Auftragsbücher immer noch gefüllt sind, dann besteht diese Möglichkeit auch jetzt noch.

Dass Streik aber anscheinend nie eine Option war, verstehen viele Kollegen – einige noch mit den Erfahrungen aus Rheinhausen im Gedächtnis – überhaupt nicht: „Das war kein Arbeitskampf! Ich weiß noch wie Arbeitskampf geht, aus Rheinhausen.“

Ersatzarbeitsplätze?

Unklar ist auch, was jetzt konkret mit den versprochenen Ersatzarbeitsplätzen ist: Wo sind diese Ersatzarbeitsplätze jetzt?

Thyssen-Krupp Steel baut 2000 bis 4000 Stellen in Europa ab – voraussichtlich knapp 1000 in Duisburg.

Um es auf den Punkt zu bringen: Viele Stahlarbeiter in Duisburg dachten, dass Thyssen ihnen einen sicheren Arbeitsplatz fürs Leben bietet, diese Situation hat sich in wenigen Monaten fundamental geändert. Ein Kollege brachte es so auf den Punkt: „Wir dachten, bei Thyssen sind wir sicher. Jetzt kann es jeden treffen!“

Die angekündigten Streichungen in Duisburg sind eine Katastrophe für Duisburg: über tausend Familien werden davon betroffen sein. Liegt nicht darin eine Chance für die Beschäftigten aller betroffenen Werke?

Nämlich gemeinsam und mit dem Ziel, auch den Rest der Duisburger zu mobilisieren, öffentlich gegen die Schließung des Werkes zu kämpfen?

Was hindert uns noch daran, die jetzt von Arbeitslosigkeit betroffenen Kollegen des Kaltbandwerks 1 (KW 1) zu kontaktieren und mit ihnen gemeinsam für den Erhalt unserer Arbeitsplätze in Duisburg zu kämpfen?

Es gilt der Satz: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Werksschließung bei TSTG - Stellenabbau bei ThyssenKrupp - Was können wir gemeinsam tun?

von tstg — Letzte Änderung 11.02.2013 08:55

Heute morgen verteilten wir das folgende Flugblatt vor den Toren 1 und 10.

Verhandlungen über TSTG gescheitert

Die Gespräche zwischen Betriebsrat und Voestalpine über die Zukunft des Duisburger Schienenwerks sind vergangenen Montag gescheitert. Voest will weiter schließen. KollegInnen der TSTG besetzten daraufhin die Büros der Geschäftsleitung. Am Dienstag legten die KollegInnen zwei Stunden die Produktion still

ThyssenKrupp streicht mindestens 2000 Jobs

Am Freitag meldete ThyssenKrupp den Plan, mindestens 2000 Stellen in der europäischen Stahlindustrie abzubauen. Betroffen wären auch Jobs in Duisburg.

Kahlschlag in Europas Stahlindustrie geht weiter

Vor wenigen Wochen schon kündigte ArcelorMittal die Schließung von Produktionslinien in Lüttich (Belgien) an. Stahlkollegen aus verschiedenen europäischen Ländern demonstrierten daraufhin gemeinsam in Straßburg. (Hier ein Video, auf dem auch die Polizeigewalt gegen die Kollegen zu sehen ist).

Zusammenschließen

Ob Stahl oder Schienen, ob Lüttich oder Duisburg - man will uns an die Jobs.

Was können wir jetzt gemeinsam tun? Schließlich arbeiten wir (TSTG und TKS) auf demselben Werksgelände - reden wir miteinander!

08.02.2013

ThyssenKrupp streicht mehrere tausend Stellen

von tstg — Letzte Änderung 08.02.2013 12:30

Ein ungutes Gefühl war schon lange da - heute kam die Meldung jedoch wie ein Tiefschlag: ThyssenKrupp will Stellen streichen und Teilbereiche verkaufen. Mindestens 2000 Beschäftigte im europäischen Stahlbereich sind betroffen.

Der Kahlschlag in der europäischen Stahlbranche geht damit weiter. Kürzlich hatte schon Arcelor Mittal die Schließung von Produktionslinien im belgischen Lüttich bekanntgegeben. Die Reaktion waren wütende Proteste der KollegInnen in Straßburg, auf die die Polizei mit Gewalt reagierte.

Hier gibt es mehr Infos über ThyssenKrupp.

Wir fragen uns:

  • Sind damit alle Aussichten auf Ersatzarbeitsplätze hinfällig - wie sie uns mal in Aussicht gestellt wurden?
  • Was können wir jetzt gemeinsam (Kollegen bei TSTG und TKS) tun? Schließlich arbeiten wir auf demselben Werksgelände.
  • Wie können wir unseren Arbeitskampf mit dem der KollegInnen aus Belgien, Frankreich, Luxemburg, Spanien etc. verbinden, die gemeinsam in Straßburg waren?