Sie sind hier: Startseite Projekte Clariant Zur aktuellen Situation Wie weiter? (18.2.10)

Wie weiter? (18.2.10)

by swiss posted on 20.02.2010 14:55 last modified 20.02.2010 15:05

Kottmanns Arroganz geht weiter. Jetzt hat er einen Brief geschrieben. Hier unsere Sicht. Und die wichtige Frage, was sollen wir tun?

Am 18. Februar - ganze zwei Tage (!) nachdem Kottmann in den noblen Hallen der Börse in Zürich die Vernichtung der Existenzgrundlage von 400 Beschäftigten in Muttenz bekannt gegeben hat - hat unser Chef sich erwärmt sich auch noch direkt an die Belegschaft zu wenden. Aber er kommt nicht etwa persönlich nach Muttenz. Nein, dafür ist keine Zeit, erst "in den kommenden Wochen und Monaten" ist er bereit sich der Diskussion mit uns zu stellen. Seine beschwichtigenden Worte schickt er uns schriftlich in einem Brief, das muss wohl reichen.

Wir sind nicht dumm, Entlassungen sind kein Naturgesetz

In diesem Brief versucht Kottmann nochmals den Entscheid zur Entlassung als Naturgesetz darzustellen. Sie sei die einzige "wirtschaftlich vernünftige" Lösung. Diese unmenschliche Logik sollen die von Entlassung betroffenen ja nicht bezweifeln. Weiter versucht er die, die solche Entscheide nicht einfach hinnehmen wollen als unwissend abzustempeln: "Die Verlagerung ist daher unumgänglich. (...) Auch dies ist denjenigen von Ihnen, die unsere Betreibe gut kennen, bewusst."

Was Kottmann als wirschaftlich vernünftig behauptet ist aber nicht das einzige Kriterium für uns. Es gibt auch menschlich, moralisch vernünftige Lösungen. Für die hat Kottmann aber kein gehör. Es betont immer wieder, dass es sich schon bewusst ist, dass seine Entscheidungen für unsere "individuelle Schicksale und Lebensplanungen (...) oft schwer zu ertragen und schwer zu verstehen" sind. Aber es macht damit auch klar, dass ihm das eigentlich völlig egal ist. Für diese wirtschaftliche Vernunft sind wir nur die, die gebraucht werden, um Rendite zu schaffen. Die, die jahrelang unsere Rendite eingefahren haben, fühlen sich kein bisschen verpflichtet, an uns zu denken.

Für die Manager sind wir nichts wert...

Auf der einen Seite schwafelt er also von Respekt gegenüber den Angestellten, gleichzeitig Tritt er aber unsere Interessen und Sorgen praktisch mit Füssen. Er merkt anscheinend nicht einmal welche Arroganz er mit seiner Weltanschauung ausstrahlt. Wir sind für ihn nur Ameisen, die man braucht und dann wegwirft.

Um so verlogener liest sich dann, dass er einen "konstruktive Dialog mit den Sozialpartnern" will. Das ist eine Farce. Würde er solches ernst meinen, hätte er einen Dialog gesucht, bevor er beschliesst 400 Angestellte auf die Strasse zu stellen. Aber er hat unsere Vertreter nicht einmal rechtzeitig informiert und deshalb anscheinend sogar den Gesamtarbeitsvertrag gebrochen.

...deshalb müssen wir uns teuer verkaufen!

Der Entscheid - das muss immer wieder betont werden - ist nicht einfach ein Naturgesetz. Es ist ein bewusster Entscheid für mehr Rendite und gegen unsere Lebensbedingungen. Wenn wir uns wehren, wenn wir Druck aufsetzen, dann kann der Entscheid umgedreht werden nämlich GEGEN höhere Renditen und FÜR unsere Lebensbedingungen. Gerade das will Kottmann verhindern mit dem Brief. Er appeliert, wir sollten uns "besonnen mit der Situation auseinanderzusetzen". Wie "besonnen" würde er denn bleiben, wenn man ihm die  4.3 Mio CHFr Lohn und all sein Eigentum streichen würde, wenn man ihm sagen würde, "Du hast zwar jahrzehntelang loyal und super für die Bude gearbeitet, aber das ist uns jetzt nichts mehr wert"? Er würde kämpfen. Und wir müssen das auch.

Das müssen wir gemeinsam lösen

In den nächsten Tagen müssen wir uns gegenseitig unterstützen, miteinander reden, über Perspektiven sprechen. Wir müssen diskutieren, welche Türen sich für uns als Belegschaft in dieser Situation öffnen können, welche Wege wir gehen können. Wir müssen das auch mit unseren Familien besprechen und mit unseren Freunden. Es muss Möglichkeiten geben, diese müssen wir uns gemeinsam erarbeiten.

 

Kottmanns Brief

(0) Kommentare