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PSE Enterprise: "Was tun wir jetzt - streiken oder abzählen?"

by Galadriel posted on 30.10.2006 00:38 last modified 28.08.2008 06:47 —

Die Verhandlungen zwischen PSE Enterprise Leitung und Betriebsrat über die Rahmenbedinungen der geplanten Ausgliederung scheinen am vergangenen Dienstag ergebnislos abgebrochen worden zu sein. Jedenfalls erklärte die PSE Enterprise Geschäftsgebietsleitung auf einer Mitarbeiterveranstaltung am 25.10.2006, dass sie weder die geplante Personenzahl für die Ausgliederung reduzieren noch die Freiwilligkeit beim Betriebsübergang wie vom Betriebsrat gefordert gewähren wolle. Mehrfach versuchte der Enterprise Leiter, die Vorstellungen seiner MitarbeiterInnen über ihre nächsten Schritte (z.B. Streik) zu erkunden. Einige von der Ausgliederung Betroffene anderer Geschäftsgebiete verließen demonstrativ den Saal, als der Enterprise Leiter auf der Veranstaltung erklärte, nur mit seinen eigenen GeschäftsgebietskollegInnen von Enterprise diskutieren zu wollen. Wir dokumentieren im folgenden wesentliche Fragen der KollegInnen und Antworten des Enterprise GG-Leiters und -Kaufmanns.

Welches sind die Rahmenbedingungen und Risiko-Abfederungen?

GG-LEITER:

Er habe in der gestrigen Verhandlung die geschäftliche Notwendigkeit des Carve out erklären und über Rückkehrgarantien reden wollen. Dazu sei er jedoch nicht gekommen, weil der Betriebsrat nur über die Reduktion der Namensliste hätte reden wollen.

Die Kürzung der Liste würde jedoch das Risiko der geplanten Firma SEN PSE erhöhen und Termine gefährden. Eine Freiwilligkeit gebe es nicht, weil das Team sonst nicht zusammenarbeiten könne. Wer bei der neuen Firma dabei ist, könne jedenfalls nicht „abgezählt“ werden. Außerdem müsse ja niemand mitgehen: Man könne ja kündigen. Es werde niemand zu etwas gezwungen, was er vorher nicht auch schon gemacht hat. Die MitarbeiterInnen würden dieselbe Arbeit eben nur in einer anderen Firma ausführen.

Er fragt die MitarbeiterInnen, wohin sie zurückkehren wollten, wenn das Portfolio Enterprise bei der PSE nicht mehr vorhanden sei. Denn die alte PSE sei passé: Ab 1.1.2007 gebe es sie in der jetzigen Form nicht mehr sondern nur noch SIS (Siemens IT Solutions and Services). Das Beschäftigungsrisiko bei der geplanten Ausgliederung SEN PSE sei genauso hoch zu bewerten wie das seinerzeitige SMART-Programm von Siemens, das damals kaum Auswirkungen auf die Beschäftigung bei der PSE gehabt habe.

Im übrigen werde es in Zukunft ohne Ängste nicht gehen: Pleiten gebe es überall. Die IT Branche boome auch nicht generell sondern nur bei den Consultants. Andere IT Tätigkeiten würden verlagert. Der Feind sitzt in Indien! Zu dieser Aussage stehe er. Sie beinhalte nichts Fremdenfeindliches sondern sei durch Fakten gedeckt: Die Inder könnten dieselben Leistungen zu einem Drittel des Preises hierzulande bieten und das ohne Streiks. Wir müssten gemeinsam überlegen wie wir dem begegnen.

*Warum macht die Geschäftsleitung keinen Vorschlag für eine Rückkehrgarantie?*

GG-LEITER:

Wenn es dem Markt schlecht gehe, gehe es uns überall schlecht auch in der PSE bzw. SIS. Er tue immer lieber Dinge, die er nicht kenne, weil er das positiv finde. Neuerungen solle man sich nicht verschließen.

Welches Kapital wird die neue Firma haben - 25.000 wie bei BenQ?

GG-KAUFMANN:

Das BenQ-Thema sei ein ganz anderes. Alle „Rucksäcke“ würden in die neue Firma mitgenommen werden. Die neue Firma werde keine eigenen Gebäude haben. Sie werde im ersten Schritt eine 100%-Tochter der Siemens AG Österreich sein und von dieser bewertet werden. Es gebe eine Vielzahl von Arbeitsgruppen, die sich nicht zum ersten Mal über den Weg eines Carve out Gedanken machten. Die Kapital-Arbeitsgruppe habe aber noch nicht getagt.

Wer wird die neue Firma anführen?

GG-LEITER:

Nach heutigem Stand sei geplant, dass dies der Enterprise GG -Leiter und –Kaufmann machen. Da die neue Firma aber erst gegründet, der Beirat erst installiert und dieser dann erst die Geschäftsführer bestellen müsse, könne heute nicht sicher gesagt werden, wer die Geschäftsführung übernimmt. Es gebe noch nicht einmal eine Ausschreibung für die Geschäftsleitungsstellen. Enterprise GG -Leiter und –Kaufmann würden jedenfalls das Projekt „Carve out“ bis 1.7.06 leiten.

Was passiert nach dem 1.1.2007 mit PSE Enterprise?

GG-KAUFMANN:

Ab 1.1.2007 werde es die geplante SIS geben - allerdings zunächst nur als Schattenorganisation. Erst ab 1.10.2007 solle die SIS dann finanztechnisch aufgestellt sein. Davor gebe es keine Zwischenschritte: PSE Enterprise werde nicht temporär zu SIS gehören. Zur Zeit gebe es aber noch viele Fragezeichen, was SIS betrifft.

*Gibt es eine Möglichkeit, von PSE Enterprise zu SIS zu wechseln?*

GG-LEITER:

Wenn jetzt begonnen werde, den Betrieb zu teilen, würde man nichts zusammenbekommen.

(Hintergrund: Am 25.10.2006 wurde bekannt, dass ein Geschäftsfeldleiter der PSE Enterprise am 1.11.2006 in das Key Account Management der PSE und damit der späteren SIS wechseln wird)

*Wer sitzt von der Siemens AG Österreich im Verkaufsteam?*

GG-LEITER:

Das würde er auch gern wissen.

Was hindert Sie daran, mit dem BR zu verhandeln?

GG-LEITER:

Er könne nicht sagen, welche von seinen „Kindern“ er hergeben solle. Er wolle beruhigen und dann verhandeln, wenn sich die Wogen geglättet haben.

Warum wird keine anonyme Mitarbeiterbefragung gemacht?

GG-LEITER:

Er wolle das Ergebnis einer solchen Befragung gar nicht wissen.

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