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OFFENER BRIEF AN DIE GESCHÄFTSLEITUNG DER CSC DEUTSCHLAND GmbH

erstellt von Honey Pot zuletzt verändert: 31.08.2008 15:28
Zugeschickt wurde uns ein offener Brief des Betriebsrates an die Geschäftsleitung der CSC Deutschland GmbH

OFFENER BRIEF

Sehr geehrte Damen und Herren der Geschäftsleitung,

wir, das Gremium des Betriebsrats Bodensee, wenden uns in einem Offenen Brief an Sie. Wir appellieren an Sie, die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen zu überdenken, um wirtschaftlichen Schaden vom Unternehmen abzuwenden.

Wir sind davon überzeugt, dass sich die wirtschaftliche Situation des Unternehmens durch die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen nicht verbessert sondern dramatisch zuspitzt, dass keine Gewinnsteigerung erzielt wird, sondern Handlungsunfähigkeit durch fehlende Mitarbeiterkapazität. Als Resultat der Restrukturierungsmaßnahmen drohen Know-How-Verlust, sinkende Servicequalität, Kundenunzufriedenheit und letztendlich Verlust von Bestandskunden.

Im Mai dieses Jahres fanden an allen Standorten der CSC Deutschland Services GmbH Mitarbeiterveranstaltungen statt. Alle Mitarbeiter wurden von der Geschäftsführung über die wirtschaftliche Situation und geplante Personalabbaumaßnahmen im Unternehmen informiert.

CSC erwirtschaftet nach Angaben der Geschäftsführung der CSC Deutschland GmbH seit einigen Jahren steigende Verluste. Die Erwartung der Anteilseigner ist, die Verlustsituation kurzfristig zu beseitigen und auf Dauer einen Operating Income von mindestens 10% zu erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen plant die Geschäftsleitung der CSC Deutschland derzeit den Abbau von 261 Arbeitsplätzen im Unternehmen.

Bis heute wurden von der Geschäftsleitung und dem Management des Unternehmens keine Alternativen geprüft, welche Möglichkeiten zur Kostenoptimierung und besseren Positionierung auf dem nationalen und internationalen Markt außer Personalabbau bestehen.

Der GBR hat mit der Plausibilitätsprüfung der von der Geschäftsleitung geplanten Restrukturierungsmaßnahme die ISA Consult GmbH, eine externe Unternehmensberatung beauftragt.

Die Auswertungen der Sachverständigen haben ergeben, dass die CSC Deutschland Services GmbH derzeit nicht Verluste, sondern bereits zum jetzigen Zeitpunkt einen positiven Operating Income erzielt.

Bei sachgerechter und vollständiger Berücksichtigung des Outsourcing-Geschäftes und nach Bereinigung nicht sachgerechter Allokationen erzielt die CSC Deutschland Services GmbH bereits zum jetzigen Zeitpunkt den von den Anteilseignern angestrebten Operating Income von 10 %.

Im Hinblick auf die von der Geschäftsleitung anvisierte ITIL Ausrichtung des Unternehmens und dem Ziel, bereits ab diesem Fiskaljahr für das Unternehmen jährlich mindestens fünf deutsche Neukunden zu gewinnen, kann die Verlagerung des Service Desk Friedrichshafen an den osteuropäischen Standort Prag nicht verantwortet werden.

Laut ITIL stellt der Help Desk die strategisch wichtigste Brücke zum Kunden dar! Entsprechend den Angaben der Geschäftsleitung erreicht das Service Desk in Immenstaad momentan eine Auslastung von über 100 Prozent. Die Qualität des erbrachten Supports ist im Vergleich zu anderen Services Desk des Unternehmens überdurchschnittlich hoch!

Laut ITIL stellt der Help Desk die strategisch wichtigste Brücke zum Kunden dar!

Entsprechend den Angaben der Geschäftsleitung erreicht das Service Desk in Immenstaad momentan eine Auslastung von über 100 Prozent. Die Qualität des erbrachten Supports ist im Vergleich zu anderen Services Desk des Unternehmens überdurchschnittlich hoch!

70% aller Kundenprobleme werden bereits beim ersten Anruf gelöst. Die Servicequalität geht weit über die Tätigkeiten eines Call-Centers hinaus!

Die Entscheidung, den deutschsprachigen Service Desk Immenstaad nach Prag zu verlagern, kann aus unserer Sicht nicht verantwortet werden!

Die Überprüfung durch externe Sachverständige hat ergeben, dass nach Berücksichtigung aller Kosten und einer angenommenen niedrigeren Produktivität in Prag in den ersten Jahren eine Verlagerung des deutschsprachigen Service Desk-Supports nach Prag Einsparungen erbringen würde, die unter der Höhe liegen, die bei Nichteinhaltung von vertraglich vereinbarten Service Levels mit einem Kunden liegen und ab dem Jahr 2010 sogar kostenintensiver wäre als ein Fortbestehen in Immenstaad.

Eine Verlagerung des Service Desks aus Deutschland stellt ein erhebliches Risiko für die weitere Unternehmensentwicklung dar. Um das geplante Umsatzziel und den daraus geplanten mindestens 10%igen Operating Income zu erreichen, ist der Erhalt eines gut funktionierenden deutschsprachigen Service Desks eine Grundvoraussetzung.

Deshalb muss eine Konsolidierung des gesamten deutschsprachigen Supports im Service Desk in Immenstaad erfolgen.

Wir fordern Sie als Geschäftsleitung auf, konstruktiv mit den Mitarbeitervertretern die Ergebnisse der Unternehmensberatung zu analysieren und gemeinsam Lösungen zu suchen, die tatsächlich dazu beitragen, das Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig zu machen!

Auf der gestrigen Betriebsversammlung in Immenstaad, an der kein Vertreter der Geschäftsleitung teilnahm, wurde deutlich, dass es kein Verständnis dafür gibt, warum gerade in der jetzigen Situation, Kommunikation einseitig von Arbeitnehmervertretern ausgeht.

Wir fordern Sie auf, in einer offiziellen schriftlichen Mitteilung an alle Mitarbeiter Stellung zu beziehen.

Betriebsrat Bodensee

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