Sponsert CSC auch Betriebsradler?

Tausende Entlassungen kann man doch nicht totschweigen, schon gar nicht, wenn es um komplette Standorte wie Immenstaad geht. Viele Standorte haben gewählte Interessenvertreter. Sollten die Gewählten ihre Mandate nur ein wenig ernst nehmen, dann ist es schon sehr erstaunlich, daß man gar nichts von ihnen hören oder lesen kann. Können sie seit der Verkündung noch ruhig schlafen?

Das Gewinnstreben ohne Rücksicht auf die eigenen Belegschaften ist wohl schon so normal geworden, daß es mancher nur noch mit Achselzucken abtut. So ruhig wie die Interessenvertreter sind, könnte man sogar auf den Verdacht kommen, die CSC Geschäftleitung sponsert nicht nur Radler.

Bei dem CSC Überfall der Geschäftsführung auf 5000 Stellen mag mancher Manager selbst vor Scham im Boden versinken und deshalb auf Nachfrage alles verniedlichen wollen. Vielleicht hoffen sogar einige immer noch, der Kelch möge an ihnen vorübergehen.

Wer die Verkündung tausender Entlassungen nur als Gerüchte abtut, was hat der nur für Werte? Das müssen hartgesottene Burschen sein, richtige Kerle, die mit fliehenden Fahnen und ihren kompletten Mannschaften untergehen. Welches Recht nehmen sie sich eigentlich heraus, so geringschätzig von der Existenzfrage der ihnen Anvertrauten zu denken.

Für ein paar Chef's finden sich meist noch ein paar Jobs hier oder in Indien - natürlich bei gestelltem Häuschen und mit passendem Personal. So ist das aber für die meisten Normalbeschäftigten nicht.

Auch mögen Betriebsräte überfordert sein, die bisher ihre Aufgabe darin sahen, ein paar Almosen als Sozialleistungen zu verkaufen. Hauptsache sie kamen dabei der selbstherrlich über die Menschen agierenden Geschäftsleitung nicht in die Quere. Das hätte der eigenen Kariere schaden können.

Kann man da nicht auf die Idee kommen, Betriebsräte werden wie Radler bei CSC gesponsert? Muß ja nicht gleich so intensiv sein, wie es bei VW ans Licht kam.

Doch nun, wo es endgültig aus ist mit Kariere und Zukunft in dieser Firma, müßten wenigstens einige wach werden und sich ihrer eigentlichen Aufgabe besinnen, nicht für die Geschäftsleitung, nicht für sich selbst, sondern sich für die Belegschaft einzusetzen. Es ist nicht mehr viel Zeit dazu, bis vollendete Tatsachen und die Abwicklung beschlossene Sache ist.