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Die Macht der privaten Krankenversicherer

erstellt von valter zuletzt verändert: 16.08.2008 09:56
Das Gesundheitssystem ist krank, angeblich nur die privaten Krankenversicherungen nicht. Sie werfen ihre Risiken einfach raus und steigern die Gewinne noch mehr auf Kosten der Belegschaften, wie erst die Allianz vorführt.

Bei dem Gezerre um eine Gesundheitsreform, besser bei dem Tauziehen der verschiedenen Gesundheitslobbies, Pharmaindustrie, Kliniken, Kassen, Ärzte und am Schluß noch mit den nur von der Gewerkschaft vertretenen Pflegepersonal treten Krankheiten der privaten Versicherer in den Hintergrund, die schon jetzt geschätzt 300 000 Menschen unversichert im Regen stehen lassen, Freenet und Tagesspiegel bereits vom 18.4.05.

Angeblich sollen die privaten Krankenversicherer das einzig Gesunde am Gesundheitswesen sein. Da ist die Rede von Wettbewerb und bedarfsgerechten Prämien, Vergleichbarkeit und Angemessenheit. Das ist aber alles falsch, wie schon Capital am 27.6.06 aufdeckte.

Wie private Krankenversicherungen ihre Bilanzen in Ordnungen bringen, ist ganz einfach:

  • Risiken wie ältere Arbeitnehmer, die ab 55 nicht mehr in öffentliche Kassen aufgenommen werden, "SGB V § 6":http://www.sozialgesetzbuch-bundessozialhilfegesetz.de/_buch/sgb_v.htm (3a), werden einfach rausgeworfen. Gründe lassen sich immer finden, beispielsweise nachträglich entdeckte Vorerkrankungen, verspäteten Beitragszahlungen oder irrtümlich eingereichten Belegen. So werden die Risikofälle als Versicherungsbetrüger gebrandmarkt und einfach ausgegliedert, Freenet .
  • Und bei dem Rauswurf faseln solche diese privaten Versicherer auch noch von Vertrauensbruch, weil eine Krankheit übersehen wurde. Als ob es kein Vertrauensbruch ist, wenn Versicherte so plötzlich aus dem Versicherungsverhältnis geworfen werden, auf das sie sich vorher vertrauensvoll eingelassen hatten, zumal sie keine Alternative haben.
  • Derart aus allen Krankenversicherungen ausgegliederte Menschen ohne Krankenversicherung werden dann nur noch mit horrenden Beiträgen in eine Versicherung aufgenommen. Fast 1000 Euro pro Versicherung sind jeden Monat fällig. Jedes Zipperlein ist dann als Extrarisiko einen Zusatzbeitrag Wert.
  • Diese unverschämten Riesen-Beiträge machen dann aus den Rentnern fast Sozialfälle. Schlau gedacht von den Krankenversicherern, weil man nur die Rentner ausnehmen kann, die auch was zahlen könnten.
  • Und wenn das alles nicht ausreicht, bezahlen die Beschäftigten dieser Versicherer mit ihren Arbeitsplätzen dafür, dass die Gewinne – wie erst kürzlich bei der Allianz – weiter steigern und der Staat die dann arbeitslos gewordenen harzig unterstützen muß.

Und das alles passiert fast ohne jegliche Kontrolle, wenn man davon absieht, dass es noch eine Versicherungsaufsicht bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gibt. Hätte diese gearbeitet, gäbe es die mindestenst 300 000 nicht Versicherten gar nicht. Und dann soll noch das Bundesministerium für Finanzen zuständig sein, kein Wunder, dass man im Gesundheitsministerium die Krankheit der privaten Versicherer nicht merkt.

Was könnten die so von den privaten Versicherungen Rausgeworfenen tun, wenn sie sich erst einmal zusammenfänden:

  • Sie könnten gegen die Rauswürfe klagen. Dazu bräuchten sie eine eigene Organisation und gute Rechtsvertreter, die es mit den Versicherungsjuristen aufnehmen.
  • Sie könnten die Regierung wegen Ungleichbehandlung zum Handeln bewegen, wenn es sein muß mit Unterstützung der EU.
  • Sie könnten so lange an die Öffentlich gehen, um auf die Misere aufmerksam zu machen, bevor sie wegen versäumter Gesundheitsvorsorge und fehlender Versicherung entsorgt werden.
  • Sie könnten eine eigene Versicherung organisieren, die sich ihrer Fälle annimmt.
  • Sie könnten selbst weitere Ideen sammeln, beispielsweise mit Kommentierungen auf dieser Plattform.
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(6) Kommentare

Anonymer Benutzer 21.09.2006 11:16

zeige mir einen der von seiner privaten Krankenkasse rausgeworfen wurde, obwohl er immer seine Beiträge gezahlt hat und nicht betrogen hat.

Wenn Du dich auf die Seite der rausgeworfenen stellst, so informiere uns bitte, wie in Zukunft mit Dieben und Betrügern umgegangen werden soll.

valter 21.09.2006 12:05
Der anonyme Kommentator, der hier die Verbandsmeinung der privaten Krankenversicherungen vertritt, wird ermahnt die 400 000 aus den PKV rausgeworfenen nicht länger zu beleidigen.

Netzwerk IT gestattet im Gegensatz zum Internetauftritt der PKV den freien und offenen Meiningsaustausch und nur deshalb sind Verbandskommentare wie dieser hier zu lesen.

Allerdings warten viele darauf zu erfahren, welche PKV sich der meisten Risiken entledigt hat, die sie anderen Versicherungen oder den Menschen allein aufbürdet.
Anonymer Benutzer 21.09.2006 13:04

Hier etwas zu behaupten wofür es keine Belege gibt ist kein Beweis. Fakt ist, dass PKV-Unternehmen nur im Fall der Nichtzahlung oder bei Obliegenheitsverletzung sowie Betrug einen Vertrag beenden können.

Wenn dass wirklich 400000 sind, dann haben sie trotzdem nur Ihre Arbeit gemacht. Jeder Privatversicherte hat Anspruch, dass sein Unternehmen derartige Verträge beendet und finanziellen Schaden abwendet.

valter 21.09.2006 13:52
Was hier von einem Verbandsvertreter immer wieder als Fakt behauptet wird, ist nur die Hälfte der Wahrheit. Die andere Hälfte könnten die 400 000 erzählen.

Leider liefern weder der PKV-Verband noch andere Organisationen keine weiteren Daten über das Verhalten der einzelnen PKV. Sie lassen ja auch solche Diskussionen gar nicht auf ihren Seiten zu.

Dennoch kann hier die einseitige Meinung des anonymen Verbandsvertreters solange stehen bleiben, wie andere nicht beleidigt oder diffamiert werden; schließlich können die Leser sich selbst ein Urteil über Wahrheiten machen.

Um wirklich Betroffene zu Wort kommen zu lassen, wird der Verbandsvertreter noch einmal aufgefordert sich zurückzuhalten, wie es die Netzwerk IT Redaktion ebenso tut.
Anonymer Benutzer 26.09.2006 06:12

Ich vermag keine Diffamierungen des sogenannten Verbandsvertreters erkennen. Wenn die rechtliche Grundlagen für Vertragsbeendigungen so eindeutig sind, kann ich auch nicht erkennen, dass die Ausgeschlossenen Opfer sind. Im Gegenteil. Auch ich muss Verträge einhalten und den Preis dafür bezahlen. Zahle ich nicht, ist mein Vertragspartner berechtigt den Vertrag zu kündigen (Das gilt im übrigen auch für die GKV. Seit Hartz 4 wurden im großen Maßstab Versicherte aussortiert). Führe ich meinen Partner in der Vertragsgestaltung hinter das Licht, ist er berechtigt den Vertrag zu vernichten (zurückzutreten). Das entspricht unserem Rechtssystem (Pacta sunca servanda). Wenn jemand nun dieses als Diffamierung bezeichnet, sollte er dringends sein Rechtsverständnis überprüfen.

Anonymer Benutzer 21.09.2006 13:14

Ich würde mich anmelden, wenn nicht der Zwang wäre Cookies zuzulassen. Ich lasse von niemanden Dateien auf meinen Rechner Schreiben, darum bleib ich anonym ;)