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Der Amtsschimmel der privaten Krankenversicherungen (PKV)

erstellt von valter zuletzt verändert: 16.08.2008 09:56
Gegen den Wiedereintritt der Nichtversicherten bauen private Versicherer viele Hürden auf, obwohl es nur wenige geben soll, die wieder versichert werden wollen. Mit Klauseln wird die Versicherungspflicht unterlaufen.

Die Trickkiste der privaten Krankenversicherungen (PKV) scheint sehr groß zu sein. Manche Nichtversicherte, die wieder einen Standardtarif anstreben, den die Gesundheitsreform vorschreibt, müssen viel Geduld aufbringen.

Wenn der Eintritt neuer Mitglieder meist schnell und unbürokratisch in wenigen Tagen möglich ist, dauert die Aufnahme der Nichtversicherten manchmal viele Monate, wenn sie überhaupt zum Ziel kommen. Wie Netzwerk IT aus einigen Beispielen bekannt ist, setzen die privaten Krankenversicherer offenbar alles daran, die Gesundheitsreform zu unterlaufen, zu boykottieren .

Der Wettbewerb , den gesetzlichen Kassen Versicherte abzujagen, wird schließlich immer wieder betontnd funktioniert wenigstens teilweise.

Wie beim besten Amtsschimmel geht nichts ohne Antrag. Meist wird dieser Antrag von einer PKV mehrfach erfragt. Eine ganze Erwerbsbiographie sollen manche Nichtversicherte liefern, als sollen sie sich bewerben. Was die privaten Krankenversicherungen mit einer Erwerbsbiographie von Versicherten über 20 Jahre machen, wird wohl noch Datenschützer beschäftigen.

Wenn dann Nichtversicherte eine allgemeine Erklärung bekommen, ist noch lange nichts erreicht. Erst mal sollen Versicherte weitere Daten liefern und noch einmal einen Antrag stellen. Wer annimmt, die PKV beantwortet dies endlich mit einer Police, hat sich sehr getäuscht; denn dann legt die PKV ein Gegen-Angebot vor, in dem weitere Bedingungen gestellt werden. Meist ist dabei eine monatelange Karrenzzeit für Vorerkrankungen enthalten, die das Gesetz bisher nicht hergibt. Deshalb bahnt sich bereits ein Streit zwischen den PKV und dem Gesundheitsministerium an, Maklerinformation vom 10.9.07.

Nimmt der Nichtversicherte das Gegen-Angebot nicht an, bleibt er nichtversichert. So einfach unterlaufen die PKV die gesetzlichen Anforderungen, alle zu versichern.

Wer aber ein Gegen-Angebot angenommen hat, ist noch immer nicht versichert. Die Trickkiste der PKV ist schließlich noch lange nicht erschöpft und wird offenbar so lange probiert, bis die nächste Gesundheitsreform kommt.

Eine Beseitigung dieser Mißstände könnte ein vielversprechendes Betätigungsfeld eines PKV Ombudsmannes sein, wenn dieser wirklich neutral handeln kann. Doch dieser hat sich dazu bisher nicht geäußert, als handele er allein im PKV Interesse.

Von dieser Art Verweigerung können noch viele lernen, die zwar keine Rechte haben, aber dennoch etwas bewirken wollen, beispielsweise Minderheiten wie die Opposition oder in Unternehmen die Personal- oder Betriebsräte.

Daß derzeit Nichtversicherte auch Kunden sind, haben die PKV mit ihrer Verweigerungshaltung vergessen, bis es andere Wettbebewerber gibt, die sich besser kümmern können. Es wird also Zeit, daß der Wettbewerb der PKV untereinander nicht länger belastet wird und auch Kartellämter eingreifen. Nur wenn Kunden wirklich vergleichen und auswählen können, werden Versicherer ihre Monopolstellung aufgeben.

(5) Kommentare

Anonymer Benutzer 18.09.2007 07:21
Als privat Versicherter habe ich kein Interesse an Betrügern die sich zu Lasten der Versicherten bereíchernn wollen.
Am Ende ist Valter selbst Betrüger, der aus seiner PKV geflogen ist, nachdem er im Antrag gelogen hatte.

Die Hürden zur Aufnahme in den Standardtarif können nicht hoch genug gelegt werden. Jeder der nicht aufgenommen wird bedeutet
weniger Schaden.
Ich kann dieses ewige rumgeheule der Nichtversicherten nicht mehr hören. Schliesslich sind sie selber Schuld, dass sie ohne Schutz dastehen.

Ich hoffe jedenfalls noch immer auf eine gerichtliche klärung, die den rechtswidrigen Basis bzw. Standardtarif unterbindet.
Anonymer Benutzer 18.09.2007 10:35
Dass ein Privatversicherter Kritik an seinem System nicht vertraegt, ist verstaendlich. Das gehoert auch zur Meinungsfreiheit. Ob er aber die Freiheit hat, Gesetze fuer sich zu veraendern, zeigt aber das wahre Gesicht, das man besser hinter schwedischen Gardinen laesst.

Wenn die PKV Gesetze wie die Gesundheitsreform blockieren, was fuer Gesetze halten sie sonst noch nicht ein und wie gehen sie sonst noch mit ihren Mitgliedern um?
Anonymer Benutzer 18.09.2007 12:22
Der Gesetzgeber ist eben nicht berechtigt nach gut dünken zu enteignen.
Der Basistarif ist eine Form der Enteignung, da per Gesetz Gelder der Versicherten für bisher nicht versicherte verpulvert wird.
Mit der gesundheitsreform hat der Standardtarif eh nix zu tun, da es sich rein um einen Feldzug der maoistischen Gesundheitsmenisterin handelt!
Anonymer Benutzer 18.09.2007 16:18
Gesundheit ist ebenso wie andere öffentliche Güter, sie es das Rentensystem, die Bildung oder ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr und eine funktionierende Bahn, keine Ware. Auch wenn das die Profitinteressen der großen Geldbesitzer (institutionelle Anleger) stört. Wer mal eine Sekunde die Polemik über die Gesundheitsministerin beiseite läßt und einen Blick ins Grundgesetz wirft, wird dort diee Sozialbindung des Eigentums finden. Ein Anspruch auf grenzen- und rücksichtslosen Profit zu Lasten Aller ist dort jedoch nirgends verankert. Deshalb sind auch die Neoliberalen die eigentlichen Verfassungsfeinde und nicht irgendwelche Sozialdemokraten, die sich ihnen nicht 100% unterwerfen.
Anonymer Benutzer 19.09.2007 07:57
Niemand verkauft Gesundheit, daher ist sie auch keine Ware.
medizinische Dienstleistungen wollen aber bezahlt werden, hierfür gibt es einen Markt. Dabei geht es aber hier doch überhaupt nicht. Es gehet darum, dass einer Minderheit Vorteile verschafft zu Lasten der übrigen Versicherten werden soll.
Betrüger und Leute die meinen Beiträge wären etwas für andere sollen zu vergünstigten Konditionen versichert werden (Konditionen die von den ehrlichen und beitragszahlenden Versicherten garantiert weren sollen). Der Vorredner schreibt:"Ein Anspruch auf grenzen- und rücksichtslosen Profit zu Lasten Aller ist dort jedoch nirgends verankert." Dem kann man nichts hinzufügen aber warum wird dann ein Standardtarif in der jetzigen Form verlangt?.

Gleiches gilt für den Beitrag von Valter. Da wird vom Amtsschimmel gesprochen und es wird so getan, als ob die Regeln zu Wartezeiten und Vorerkrankungen nur für Standard und Basistarif gelten würde. Dem ist nicht so, diese Regeln gelten für alle privaten Krankenversicherungen, nur dass bei betshenden Vorversicherungen oder Vorlage einer ärztlichen Untersuchung Wartezeiten erlassen werden und Vorerkrankungen über Zuschläge eingeschlossen werden können.
Valter verlangt also wieder einseitige Vorteile für eine Gruppe die Ihren Versicherungsschutz verloren hatten, da sie sich Vorteile in der Vergangenheit verschaffen wollten. Cui Bono? nur den Betrügern und Schmarotzern!
Übertragend müssten einem Ladendieb in Zukunft günstigere Preise angeboten werden und mit einer Münchner S-Bahnkarte kann man von Passau nach Flensburg fahren...
Es ist vollkommen richtig, dass es eine Sozialbindung des EIgentums gibt! Das bedeutet aber nicht, dass sich einzelne hemmungslos bedienen dürfen.

Ein letztes Wort zu Wartezeiten. Diese sind keine Erfindung der privaten Versicherungen. Es gibt sie überall, selbst bei der gesetzlichen Rentenversicherung (mindestens 60Beitragsmonate, sonst keine Rente)