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Together Now – Veranstaltung zum 3. Mai in Köln

von kraftfahrer — Letzte Änderung 26.03.2014 19:19

Bei einer Veranstaltung der Kraftfahrer Clubs Deutschland (KCD) und vom Netzwerk IT am 22. März informierten Vertreter der KCD über den Stand der Vorbereitungen zum europäischen Aktionstag gegen Sozialdumping am 3. Mai und über die zunehmend unerträgliche Situation der Kraftfahrer, die sie immer mehr Beschäftigte auf die Barrikaden treibt.

Etwas 10 betriebliche Basisaktivistinnen und -aktivisten fanden sich in der Altern Feuerwache in Köln ein, um sich aus erster Hand über die Situation der Berufskraftfahrer informieren zu lassen. Sylvia und Ingo S. vom KCD klärten über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kraftfahrer auf und zeigten Handlungmöglichkeiten auf: “Together Now – Alle gemeinsam am 3. Mai in Berlin gegen Sozialdumping!“

Dass die Realität in der Logistikbranche schon lange nichts mehr mit dem romantischen Trucker-Image vom „Cowboy der Landstraße“ zu tun hat, macht schon die Tatsache deutlich, dass die nominellen Pauschallöhne in den letzten 20 Jahren stagnieren. Dank Inflationsrate, Wegfall von Sonderzahlungen wie 13. Monatsgehalt und diverse früher üblicher Prämien, reicht der Lohn von Fernfahrer heute zwischen 1200 Euro und Mecklenburg-Vorpommern bis ca. 2800 Euro in Baden-Württemberg meistens nicht mehr zum Leben. Fahren bis zum Umfallen unter Bruch der – theoretisch – vorgeschriebenen Lenkzeiten, Leben in der Fahrerkabine, Essen aus der Büchse, Duschen als Luxus sind die logischen Folgen eines ungehemmten Wildwest-Kapitalismus auf Europas Highways.

Sylvia schilderte eine widersprüchliche Wirkung der neuen Kommunikationstechnik. Währen deinerseits Fahrergruppen wie z.B. Actie in de Transport als Facebook-Gruppen entstanden sind, führt das Internet andererseits dazu, dass viele Fahrer ihre Pause in der Kabine verbringen. Dadurch wird die sowieso schon durch die Arbeitsbedingungen bewirkte soziale Isolation tendenziell weiter verstärkt. Keine gute Voraussetzung für die Entwicklung von gemeinsamen Widerstand.

Dennoch regt sich immer mehr Protest unter den Fahrer, wie zuletzt beim Streik der philippinischen Fahrer bei Dinotrans. So läuft denn auch die Mobilisierung für den europäischen Aktionstag am 3. Mai inzwischen auf Hochtouren an, mit Spanien kommt vermutlich ein 7. Land dazu. Für Berlin haben sich bereits weitere Branchen und Kollegen angekündigt, wie z.B. Pflegekräfte, S-Bahner und auch biker wollen sich an der Sternfahrt zum Brandenburger Tor beteiligen.

Am Ende einer dreistündigen Diskussion und einem regen Erfahrungsaustausch, bei dem Ingo und Sylvia die Wichtigkeit der linken Unterstützer*innen betonten, da diese die Einzigen seien, die für die Fahrer nicht nur warme Worte übrig haben, sondern tatsächlich und tatkräftig helfen, wurden zahlreiche konkrete Absprachen getroffen.

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