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Versicherungsklassen der Medizin

erstellt von valter zuletzt verändert: 16.08.2008 09:56
Seit es private Krankenversicherungen gibt, die sich die jungen und Gesunden heraussuchen, seitdem ist die medizinische Versorgung in Klassen getrennt. Das fällt jetzt sogar denen auf, die das System eingeführt haben.

Nicht erst nach der Gesundheitsreform hätte es auffallen müssen, dass die Zweiklassenmedizin von den privaten Krankenversicherungen (PKV) vorangetrieben wird und weniger von den Ärzten, die in dem System auch die Ausführenden sind.

In der abentlichen Talkshow von Maybrit Illgner im ZDF am 3.4.08 bestätigten Experten wie der ehemalige Arbeitsminister Blüm, dass Arme, Alte und Kranke von den PKV aussondiert werden, was sogar dem Unionspolitiker als unsolidarisch und ungerecht auffiel.

Dass die PKV mit der Rosinenpickerei billiger Mitglieder den Wettbewerb ausschliesst, ist überhaupt noch nicht gebührend verfolgt worden. Freier Wettbewerb besteht nur für die Kassen, die sich die ihnen bequemen Mitglieder aussuchen. Versicherte haben daduch keine Möglichkeit, im freien Wettbewerb sich eine Kasse oder Versicherung auszusuchen. Wenn die PKV nicht bereit sind, diesen Wettbewerb zuzulassen bzw. erst herstellen, stellt sich tatsächlich die Frage, ob das private System versagt hat.

Die Diskussion ging allerdings noch gleichzeitig um viele andere soziale Probleme wie die Rentenpolitik, so dass keine Zeit war, aus dem Problem der PKV Folgerungen zu ziehen, wie diese sich gerecht an der Gesundheitsversorgung beteiligen können. Stattdessen klagen die PKV in Karlsruhe gegen die Gesundheitsreform, die ihnen einen neuen Platz im System zugewiesen hat. Es wird spannend, wenn darüber entschieden wird, weil damit auch über die Existenzberechtigung der PKV entschieden werden kann.

(6) Kommentare

Anonymer Benutzer 09.04.2008 08:29
Das ist deutlich zu bezweifeln. Als Betroffener erklärte mir der Arzt, dass letztlich die ihm auferlegte Budgetierung (durch die GKV) zu dieser Handlungsweise zwingt. Denn sein Budget ist häufig schon nach der Häflte des Quartals aufgebraucht, er müsste für die restliche Zeit umsonst arbeiten. Mich wundert es somit nicht, wenn ich als Kassenpatient erst im Folgequartal einen Termin bekomme. Ich wäre schliesslich auch nicht bereit ohne Vergütung zu arbeiten.
Auch verstehe ich nicht den Einwand, dass die PKV arme alte und Kranke aussortieren würde, zumal ich nicht den Hauch einer Chance hätte mich privat zu versichern. Frau Schmidt (und ihre Vorgänger) haben die Hürden so hoch angelegt zu wechseln, dass ich wahrscheinlich erst wenn ich alt und Krank bin wechseln könnte(weil dann das Einkommen stimmt). Klar ist doch, dass dann die PKV mich nicht mehr nimmt.
Anonymer Benutzer 22.04.2008 07:28
Es gibt deutlich mehr klassen. Selbst BKK versichert muß man erkennen, daß man zwar einen billigen Beitrag hat aber ansonsten schlechter als jedes TK-Mitglied ist. Man bekommt schlechter Termine (BKK-Zahlen noch weniger als andere gesetzliche Kassen) und Medikamente bekommt man nur von obskuren Pharmaunternehmen dank Vertrag zwischen Kasse und eben dortigen Pharmaunternehmen. Folge: entweder man wartet tagelang bis die Apotheke das Medikament besorgt hat oder man zahlt deutlich zu. Und keiner fragt, ob ich die Medikamente vertrage oder ob die vermeintlich billigeren mind. genausogut sind.
Ich werde mich jetzt endgültig von der GKV verabschieden und wechseln (hoffentlich finde ich jetzt noch eine PKV, die mich nimmt, nachdem ich auf die Lügen der Solidarität reingefallen bin und zulange gewartet habe)
Anonymer Benutzer 22.04.2008 11:25
Wer erkannt hat, dass die private Krankenversicherung PKV die Alten nicht (gern) nimmt und dennoch hier dafür wirbt, muss schon ein grosser Idealist oder sehr jung und kerngesund sein. Viel Glück beim Wechsel und dann noch mehr Glück, wenn die PKV später einen Grund zum Rauswerfen findet.

Hier schreibt jemand, der sich notfalls auf einen Standard- oder Basistarif der so ungeliebten Gesundheitsreform zurückziehen kann. Dann geht es ihm wie er selbst für die GkV beschrieben hat.
Anonymer Benutzer 23.04.2008 08:06
Ich fühle mich von Regierung und deren Gesundheitspolitik verschaukelt. Seit Jahren immer höhere Beiträge bei immer geringeren Leistungen in der GKV (Ausser natürlich man arbeitet nicht, dann bekommt man alles umsonst)
Die GKV ist doch schon lange keine Krankenversicherung mehr, sondern eine zweite Sozialhilfe mit Gesundheitsschutz für arme und Arbeitsunwillige. Wer heute so blöd ist, zu arbeiten wird mit teueren Sozialabgaben und geringen Leistungen belohnt.
Anonymer Benutzer 24.04.2008 14:31
Es geht darum, dass der Beitrag für neueinsteiger zu teuer wird, da die Rückstellungen und die altersbedingten Erkrankungen bezahlt werden müssen.
Anonymer Benutzer 16.05.2008 09:51
das Einkommen der Ärzte verdoppeln, muss man sich fragen was bei der GKV verkehrt läuft. Dann ist nämlich ein privatversicherter Patient dass Äquivalent von 9 Kassenpatienten. Jeder Arzt wäre dann blöd PKV-Versicherte nicht vorzuziehen. Selbst wenn er sich dreimal mehr Zeit für diese Gruppe nimmt verdient er noch das Dreifache gegenüber einen Kassenpatienten.
Wenn es also eine zweiklassenmedizin gibt liegt es an der MArktmacht der Kssen die das Einkommen der Ärzte beschneiden und somit
eine Zweiklassenmedizin herbeiführen.

Aber eines wird auch noch klar. Wenn die Befürworter der sogenannten Bürgerversicherung sich durchsetzen, werden sich die GKV-Beiträge verdoppeln oder die Kassenleistung wird sich halbieren. Oder nennt mir irgendjemanden der Bereit ist für das halbe geld zu arbeiten?